Bei dem untersuchten Grab handelt es sich um die unberaubte Bestattung eines erwachsenen Mannes. Der Verstorbene wurde mit Sax, Spatha, Lanze, Schild und einem Pferdegeschirr bestattet. In Zusammenhang mit einer benachbarten Pferdebestattung interpretieren die Ausgräber das Grab als Reiterbestattung. "Interessant sind auch drei unverzierte Goldblattkreuze im Grab. Neben dem reinen materiellen Wert sind sie ein Zeichen der fortschreitenden Christianisierung“, betont Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. "Solche Opfergaben und Riten sind in Europa seit dem 5. Jahrhundert nachweisbar." Die Kreuze lassen gemeinsam mit den übrigen Befunden auf das Grab einer hochstehenden Persönlichkeit schließen.
Zu den außergewöhnlichen Funden zählt außerdem sogenanntes koptisches Geschirr. Nördlich der Alpen sind solche Fundstücke bisher selten. In Nordendorf besteht der Geschirrsatz aus einer bronzenen Kanne und einer Griffschale. Bekannte Vergleichsstücke stammen aus der Zeit zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert nach Christus. Die Produktionsstätte des mediterranen Geschirrsatzes wird in Ägypten vermutet, Gefäße dieser Machart können aber auch in Kleinasien oder anderen Mittelmeerländern gefertigt worden sein. Sie lassen auf eine wohlhabende Bevölkerungsgruppe schließen, die auch Fernkontakte unterhielt. Vergleichbare Beispiele sind bekannt aus Wehringen im Landkreis Augsburg, Rain am Lech im Landkreis Donau-Ries oder dem Gräberfeld in Giengen an der Brenz im Kreis Heidenheim in Baden-Württemberg.
Ein zweites frühmittelalterliches Grab, auf das die Archäologen gestoßen waren, erwies sich als stark gestört: Wahrscheinlich schon wenige Jahre nach der Bestattung wurde das Grab geöffnet und einige Beigaben entnommen. Das Besondere an diesem Grab sind jedoch nicht die Beigaben: Die Grabgrube wurde verfüllt mit Bauschutt römischer Gebäude. Das lässt aus Sicht der Archäologen auf die Existenz einer in der Nähe gelegenen römischen Siedlung schließen, von der man bislang nichts wusste. Der Fundplatz in Nordendorf wurde erstmals während des Bahnlinien-Baus in der Mitte des 19.Jahrhunderts archäologisch untersucht. Bereits damals kamen zum Teil überdurchschnittlich reich ausgestattete Gräber zu Tage.