Gnadendorf in Niederösterreich vor 1000 Jahren: Ein bis zwei Tagesritte von seiner Heimat entfernt wird ein 14-jähriger ungarischer Krieger mit großem Prunk und wertvollen Ausrüstungsgegenständen bestattet. Sein siebenjähriger Hengst wird mit Zaumzeug, Sattel und Steigbügeln neben ihm beigesetzt. Ein Jahrtausend später versuchen Archäologen, die Fragen rund um das rätselhafte Grab zu klären: Ist der junge Krieger an seiner Krankheit gestorben? Warum wurde er fernab der Heimat bestattet? Warum wurde ihm eine Ausrüstung mit ins Grab gegeben, die seinem Großvater gehört haben könnte? Das Grab des ungarischen Jünglings ist samt kostbaren Grabbeigaben, die am Römisch-Germanischen-Zentralmuseum in Mainz restauriert wurden, im Rahmen der Ausstellung im Original zu sehen.
Rund um den archäologischen Sensationsfund des jungen ungarischen Kriegers aus NÖ macht die Sonderausstellung die Epoche der Ungarneinfälle ins christliche Abendland lebendig. Auf der Suche nach neuem Siedlungsgebiet fielen die ungarischen Reiternomaden im frühen 10. Jahrhundert in Westeuropa ein. Die Schnelligkeit, mit denen die gewandten Reiterhorden ihre Beutezüge durchführten, versetzte das christliche Abendland in Angst und Schrecken. Die ostfränkischen Heere konnten die Reiterscharen über 50 Jahre nicht stoppen, die Ungarn gelangten bis an die Grenzen Dänemarks, nach Burgund, Südfrankreich, Italien und ins Elsass. Erst nach der vernichtenden Niederlage, die ihnen König Otto in der Schlacht auf dem Lechfeld 955 zufügte, stellten die Ungarn ihre Plünderungen ein. Die Umwandlung des reiternomadischen Stämmebundes zu einem mittelalterlichen, christlichen Staat begann.
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