Heilkunst zu Ötzis Zeit

Albert Zink, Leiter des EURAC-Instituts für Mumienforschung in Bozen veröffentlichte kürzlich im International Journal of Paleopathology zusammen mit dem Konservierungsexperten Marco Samadelli, dem Radiologen Paul Gostner und dem Anthropologen Dario Piombino Mascali einen Überblick über Krankheitsbehandlungen beim Mann aus dem Eis.

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Birkenporling auf Lederstreifen aufgefädelt, aus Ötzis "Reiseapotheke"
Birkenporling auf Lederstreifen aufgefädelt, aus Ötzis "Reiseapotheke" (© South Tyrol Museum of Archaeology/wisthaler.com)

"Unsere Studie fasst zusammen, was wir über Ötzis Gesundheitszustand wissen und welche möglichen Formen der Therapie bzw. Behandlung seiner Beschwerden angewandt wurden. Die Zahl und Lokalisierung seiner Tätowierungen und das Vorhandensein von potentiell medizinisch wirksamen Pflanzen, wie den Birkenporling und Adlerfarn, in seiner Ausrüstung und in seinem Magen- und Darmtrakt, spricht dafür, dass in der Kupferzeit bereits ein breites Wissen über die Anwendung von Therapieformen und die Wirksamkeit von pflanzlichen Heilmitteln bestand.“ erklärt Zink.

Obwohl der Mann aus dem Eis (3.300 Jahre v. Chr) nur eine Momentaufnahme bei einem einzigen Individuum der südalpinen Jungsteinzeit darstellt, lässt die Studie erahnen, auf welches komplexe Wissen Heilkundige zur Zeit von Ötzi bereits rein durch Beobachtung und Ausprobieren zurückgreifen konnten.

Publikation

Albert Zink, Marco Samadelli, Paul Gostner, Dario Piombino-Mascali

Possible evidence for care and treatment in the Tyrolean Iceman

ScienceDirect. 8.8.2018
DOI: 10.1016/j.ijpp.2018.07.006