Für eine Medienstation in der Sonderausstellung in Herne besuchte in der vergangenen Woche ein Team aus LWL-Archäologinnen und Mitarbeitern einer Fachfirma alle 14 noch erhaltenen und über 5.000 Jahre alten Großsteingräber in Westfalen. "Digitale Medien spielen in unseren Sonderausstellungen immer eine wichtige Rolle, da sie als Instrument für die zeitgemäße Vermittlung von Inhalten unerlässlich geworden sind", so Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders. Um Videomaterial zu sammeln, haben die Wissenschaftler die Gräber mit einer Kamera-Drohne überflogen und zusätzlich mit Hilfe eines so genannten Gimbal aufgenommen. Das mit der Hand geführte Gerät ermöglicht mit einer speziellen, motorgestützten Aufhängung der Kamera wackelfreie Aufnahmen bei niedriger Höhe. So entsteht im Video der Eindruck eines "Fluges am Boden".
Schon beim ersten Versuch zeigte sich, dass diese Techniken ganz neue Blickwinkel und Perspektiven auf die Megalithgräber erlauben. "Da jede Anlage unterschiedlich gut erhalten und zugänglich ist, lag die Aufgabe darin, dem einzelnen Grab motivisch und filmisch gerecht zu werden", erzählt die Archäologin Dr. Kerstin Schierhold, Projektleiterin der Sonderausstellung. Gemeinsam mit ihren Kollegen Sebastian Luke und Martin Heßling trotzte sie den technischen Herausforderungen und dem schlechten Wetter.
So wurden die Monumente nicht nur aus der Vogelperspektive aufgenommen, sondern auch auf Augenhöhe und zum Teil aus der "Knieperspektive". Verschiedene Anflugvarianten und Detailaufnahmen griffen die Vielfalt der westfälischen Megalithik auf und sollen abwechslungsreiche Einblicke in die Struktur der Gräber geben.
So sind etwa die Monumente im Norden und Westen Westfalens aus mächtigen rundlichen Findlingen errichtet, im Süden und Osten hingegen wurden große, eckig gebrochene Kalk- und Sandsteinplatten verwendet. Schierhold: "Einige Gräber sind über einen Gang an der Längsseite erschlossen, andere zeichnen sich durch einen Vorraum an der Schmalseite aus. Diese Besonderheiten kommen im bewegten Bild ganz anders zur Geltung als vor Ort." Sie hoffe, dass der Besuch der Ausstellung auch zum Besuch im Gelände anregt.