Die Fähigkeit, Feuer zu machen, habe der homo erectus schon kurz nach seiner Entstehung in Afrika vor 1,8 Millionen Jahren beherrscht. Doch in Eurasien habe der Mensch erst vor knapp 500.000 Jahren die Kunst des Feuermachen entdeckt, so glaubte das bisher die Forschung aufgrund von Ausgrabungen in der Sukodian-Höhle in China.
Bei Ausgrabungen in einer der wichtigsten prähistorischen Stätten im Heiligen Land, bei der Benot Jakov Brücke zu Füßen der Golanhöhen, haben jetzt israelische Wissenschaftler den Beweis erbracht, dass der Nationalsport der Israelis, das Grillen, außerhalb Afrikas schon vor 790.000 Jahren beliebt war.
Der aufrecht gehende Mensch scheint schon zu dieser Zeit im "Levantischen Korridor", der Landbrücke zwischen dem Sinai und der Türkei, aufgetaucht und in Richtung Asien wie Europa gewandert zu sein, und nicht erst vor einer halben Million Jahren, wie bisher angenommen.
Es habe mehrere Wanderbewegungen in Richtung Norden gegeben, wobei die Stätte bei der Benot Jakov Brücke am deutlichsten den Ursprung des Menschen aus Afrika beweise, anhand der gefundenen Steinwerkzeuge. Einige Werkzeuge zeigten Brandspuren. Ebenso wurden zahlreiche Kohlestückchen gefunden. Das Feuer habe im Mittelpunkt des Lebens gestanden, als Lichtquelle, für Wärme und eben auch für die Zubereitung von gegrillten Speisen. "Weil es sich um eine menschliche Siedlung vor 790.000 Jahren handelte, sind keine Spuren des Lagerfeuers übrig geblieben, weil die Asche in den Chule-See gespült wurde", zitiert die Zeitung Haaretz den israelischen Forscher Goren Inbar. Da nur einige Steinwerkzeuge Brandspuren aufwiesen, gelte das als Beweis für ein von Menschenhand entzündetes Feuer. Hätte es einen natürlichen Großbrand gegeben, hätten mehr Werkzeuge Brandspuren aufgewiesen. Weiter hieß es, dass der Mensch von Afrika nach Europa und Asien wohl nur dank seiner Fähigkeit wandern konnte, Feuer zu machen. Ohne Feuer hätte der homo erectus vor allem im kalten Europa nicht überleben können.
Autor: Ulrich W. Sahm, Jerusalem