Die Lage der alten Kirche, welche 1785 abgerissen wurde, konnte bereits 2001 und 2009 durch umfangreiche Georadarmessungen festgestellt werden. Sie liegt direkt am Nordabhang des Berges in Richtung Haselbach und ist genau Ost-West orientiert, das heißt die Apsis befindet sich im Osten, der Eingang im Westen. Durch urkundliche Belege ist das Ausmaß der barocken Kirche bekannt, sie dürfte in etwa 34 x 13 m gemessen haben, berichtet Dr. Ernst Lauermann, Landesarchäologe von Niederösterreich und wissenschaftlicher Leiter des Urgeschichtemuseum Niederösterreich in Asparn/Zaya.
Ziel der heurigen Grabungskampagne war es, den Apsisbereich der Kirche auszugraben. Nachdem die ersten 20 – 30 cm Grasnarbe maschinell auf einer Fläche von 25 x 22,5 m abgetragen war, wurden bereits erste Mauerreste entdeckt. Mitten im Zentrum, der Fläche wurde der Betonkreis der ehemaligen Funkradaranlage, die im II. Weltkrieg errichtet wurde, entdeckt. Im weiteren Grabungsverlauf wurden die Fundamente der Apsis der barocken Kirche, sowie die seitlichen Anbauten an der Nord- und an der Südwand entdeckt. Dabei stellte sich heraus, dass der vordere Apsisbereich sehr stark ausgebrochen war. Dies dürfte beim Abriss der Kirche durchgeführt worden sein, um die mächtigen Steine weiter verwenden zu können.
Die Stärke der Mauerfundamente im Apsisbereich waren 1,8 m stark. Dies verwundert nicht, so Dr. Lauermann, war doch die Kirche in den Hang hineingebaut und musste daher dementsprechend stark fundamentiert werden. „Interessant ist auch der Aufbau des Mauerwerkes. An der Außen- und Innenseite der Mauer wurden mächtige Steinquader als Verschalung aufgerichtet, diese wurden dann ausgerissen und eben weiterverwendet.“, berichtet er. Der Zwischenraum wurde mit Bruchkalksteinen, Ziegelbruch und Mörtel verfüllt. Vor der ausgerissen Apsis stand der ehemalige Hochaltar, dieser Bereich war ebenfalls sehr stark fundamentiert. Das barocke Fußbodenniveau konnte an einer Stelle ebenfalls noch entdeckt werden. Auf einem harten Estrich war eine Mauerziegellage aufgebracht, auf der wiederum noch Reste von Marmorplatten gefunden wurden. Der Fußboden der barocken Kirche war also mit Marmorplatten ausgelegt.
Von der Vorgängerkirche gibt es noch keine eindeutigen Beweise. Allerdings sprechen etliche Indizien für die „alte Kirche“. So wurde eine Lehmsteinmauer außerhalb der Nordseite der barocken Kirche entdeckt, die sicher älter ist, weiters weisen zahlreiche Funde, wie Münzen (aus dem 13. und 14. Jh.) und Keramikbruchstücke, auf einen oder mehrere Vorgängerbauten hin. Von besonderer Bedeutung ist es auch, dass im Grabungsbereich immer wieder Kleinkindergräber entdeckt wurden, ca. 25 bisher, zwei davon waren noch in Holzsärgen beigesetzt. Einer dieser Särge, ca. 80 cm lang, konnte komplett geborgen werden und wird zurzeit restauriert.
„Zahlreiche Fragen müssen natürlich jetzt noch offen bleiben, vieles wird sich in den nächsten Jahren klären, wenn die Grabungen fortgeführt werden. Der Anfang war gut, das Interesse der Bevölkerung ist groß und die Gemeinde steht hinter diesem Projekt.“, resümiert Landesarchäologe Lauermann die diesjährigen Grabungsergebnisse.