Die im Jahr 2007 in diesem Zusammenhang im Bereich des möglichen Neubaus durchgeführte archäologische Probegrabung erbrachte neben jüngeren bislang unbekannten Mauerzügen auch klosterbauzeitliche Schichten. Angesichts der besonderen konservatorischen Bedeutung Maulbronns stand daher bei der Verwirklichung der oben genannten Planungsvariante eine vollständige wissenschaftliche Ausgrabung des Baufensters außer Frage.
Die Ausgrabungen unter Federführung des Regierungspräsidiums Karlsruhe (Referat 25 - Mittelalterarchäologie) wurden im April 2008 begonnen. In der Folgezeit stellte sich heraus, dass Qualität und Dichte der Befunde weit über das aufgrund der Probegrabungen zu Erwartende hinaus gingen. Neben Befunden, die mit Baumaßnahmen aus der Frühzeit des Klosters (13./14. Jh.) in Verbindung stehen, wurden zahlreiche, im weitesten Sinne mit der Wassernutzung und -bewirtschaftung in Verbindung stehenden baulichen Einrichtungen aufgedeckt. Das Spektrum reicht von teils recht jungen und heute noch funktionierenden Abwasserkanälen über die Reste eines Kastenbrunnens, den eingetieften Steinboden eines umfangreichen Beckens, von dessen Wänden sich nur die Lehmabdichtung erhalten hat, bis hin zu qualitätsvollen aus einem Stein gearbeiteten Becken im Umfeld des ehemaligen Küchenbaus des herzoglichen Jagdschlosses.
Die bei den Ausgrabungen zutage getretenen Baubefunde, die als Bestandteil des UNESCO-Welterbes als unbedingt erhaltenswert einzustufen sind, gaben Anlass zu einer Neudiskussion des Küchenneubaus. Man einigte sich darauf, den Standort beizubehalten, die Planung jedoch so zu modifizieren, dass die archäologischen Befunde unter dem Küchenbau (unsichtbar) erhalten bleiben.
Bevor nun angesichts des herannahenden Winters die Fundstelle gesichert und verfüllt werden soll, besteht am Montag, den 24.11.2008 um 16.00 Uhr für die interessierte Bevölkerung die Möglichkeit einer Besichtigung der Grabungsstelle.