Als ihre Struktur entdeckt wurde, war die Burganlage in der Nähe von Warburg eine Sensation nicht nur für die Fachwelt. Seit 2014 gehen die Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen ihrem Aufbau auf den Grund. Fundamente und Räume geben Aufschluss darüber, wie die Anlage im 13. Jahrhundert genau aussah. Im vergangenen Jahr standen außerdem naturwissenschaftliche Untersuchungen und Prospektionen zur mittelalterlichen Landschaft, in der die Burg zu ihrer Entstehungszeit eingebettet war, im Vordergrund.
Nun sind die Archäologen dem Standort des Bergfrieds auf der Spur. "Wir werden in den Bereichen, in denen wir den Turmbau vermuten, Schnitte anlegen, um das Fundament freizulegen", schildert Grabungsleiterin Dr. Andrea Bulla. Außerdem gilt es, weitere Fragen zum ausgeklügelten Heizsystem der Burganlage zu beantworten. So sind die Archäologen womöglich einem ersten Feuerungsraum sehr nahe gekommen. Ob dem so ist, werden die neuen Untersuchungen zeigen. Außerdem sind weitere Prospektionen auf der Fläche geplant, wo sich einst das Dorf Holthusen befand.
Mit einem halben Dutzend Fachleuten gehen die LWL-Archäologen diesmal an die Arbeit. Eventuell werden erneut Studenten der Ruhr-Universität Bochum mit Magnetprospektionen und physikalischen Messgeräten zum Einsatz kommen. Die Stadt Warburg unterstützt die Wissenschaftler.
Die historischen Quellen verraten nur wenig über die Vergangenheit der Holsterburg. Erstmals erwähnt wurde die Burg im Jahr 1170. Bereits 1294 lag das Bauwerk aufgrund der immerwährenden Konflikte zwischen der Eigentümer-Familie Berkule und der Stadt Warburg schon wieder in Schutt und Asche.
Die Burg geriet in Vergessenheit. Deshalb ist die Arbeit der Archäologen so wichtig: Auf der 568 Quadratmeter umfassende Burgfläche präsentiert die Holsterburg mit ihrer qualitätvollen Architektur auch ein Statussymbol der Edelherren im Mittelalter. Die Holsterburg wachte über eine wichtige Wegeführung zwischen der Warburger Altstadt und Kassel und sollte auch den Reisenden eine gewisse Machtposition aufzeigen.