Anhand von dreißig weiteren Schatzfunden aus ganz Europa mit fast 400 Objekten werden nicht nur neueste Forschungsergebnisse präsentiert, die erst nach dem Fund des Berliner Goldhutes und der Bronzescheibe von Nebra möglich wurden. Eine aufwändige Ausstellungsarchitektur, die bronzezeitliche Ornamentik aufgreift, macht die Magie des prähistorischen Sonnenkults auch für einen breiten Besucherkreis erfahrbar.
Die Forschung der letzten Jahre hat eine völlig neue Bewertung der alteuropäischen Bronzezeit hervorgebracht. Erst langsam wird bewusst, dass die vorgeschichtliche Zeit keine rohe und unzivilisierte Epoche war, sondern dass die Menschen vor drei- bis dreieinhalbtausend Jahren ein hohes kulturelles Niveau besessen haben. Eindrucksvoll zeugen die fein ziselierten Ornamente der kultischen Gold- und Bronzegeräte, die gravierten Zeichnungen auf nordischen Rasiermessern von einem enormen künstlerischen und technischen Können. So gibt die Herstellung der Goldenen Hüte, die zum Teil eine Wandstärke von weniger als einem zehntel Millimeter aufweisen, immer noch Rätsel auf.
Vor allem die religiöse Vorstellungswelt dieser Menschen rückt in der letzten Zeit verstärkt ins Blickfeld der Forschung. Die Objekte aus Kult und Alltagswelt erzählen vom Mythos der Sonnenreise. Die kalendarisch-astronomische Bedeutung der Ornamente auf den goldenen Hüten - eine präzise Darstellung der Sonnen- und Mond-Zyklen - wurde erst vor kurzem entschlüsselt und rief in der Fachwelt wie in den Medien ungläubiges Staunen hervor. Es herrscht nun kein Zweifel mehr, dass die Goldkegel von bronzezeitlichen Priestern oder Magiern als zeremonielle Kopfbedeckung getragen wurden.
In der Ausstellung werden diese neuen Erkenntnisse anschaulich vermittelt. Neben den goldenen Hüten geben weitere Bestandteile eines Priesterornats eine Vorstellung, wie sich dieser Personenkreis von der Masse der damaligen Bevölkerung abzusetzen wusste.
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