Aus diesem Anlaß findet am 1. Februar 2002 in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen eine Feierstunde statt. In diesem Rahmen wird der Vorsitzende des deutschen Nominierungskomitees für das Memory of the World-Programm, Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, die UNESCO-Urkunde an den Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek, Prof. Dr. Elmar Mittler, übergeben. Den Festvortrag zum Thema "Die Gutenberg-Bibel und die Medienrevolution der Neuzeit" hält Dr. Albrecht Hausmann vom Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Georg-August-Universität.
Mit ihrem 1992 gestarteten Programm "Gedächtnis der Menschheit" verfolgt die UNESCO das Ziel, das dokumentarische Erbe der Menschheit zu sichern. Kulturell bedeutsame und historisch wichtige Dokumente sollen mit moderner Informationstechnik erschlossen und weltweit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So stehen auch die 1.282 Seiten der zweibändigen Göttinger Gutenberg-Ausgabe voll-ständig digitalisiert auf CD-ROM zur Verfügung oder können im Internet unter der Adresse www.gutenbergdigital.de abgerufen werden. Zur Aufnahme der Gutenberg-Bibel - einer der wenigen vollständig erhaltenen Pergament-Exemplare - in das UNESCO-Programm wird die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen das Original vom 1. Februar bis 30. April 2002 in der Paulinerkirche (Papendiek 14) zeigen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr; am 2. und 3. Februar sowie vom 24. Februar bis 7. April 2002 auch Sonnabend und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Die 1454 von Johannes Gutenberg fertiggestellte Bibel gilt als das bedeutendste Zeugnis der großen Medienrevolution in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Dem Erfinder der Buchdruckkunst ist es gelungen, verschiedene Teilschritte der Drucktechnik in einem Arbeitsprozeß zusammenfassen, der den Druck ganzer Bücher mit Einzellettern ermöglichte. Seine Erfindung verbreitete sich in erstaunlicher Schnelligkeit über die ganze Welt - der Arbeitsablauf aber blieb über mehrere Jahrhunderte unverändert.
Quelle: Uni Göttingen