In einer weiteren wesentlichen Entscheidung berieten Kuratorium und Wissenschaftlicher Beirat über die zur Sitzung eingereichten Anträge. Knapp 1,8 Millionen Euro kommen demnach 35 wissenschaftlichen Projekten aus den Bereichen Archäologie, Geschichte, Islamwissenschaft, Kunstgeschichte, Ur- und Frühgeschichte sowie Vorhaben mit interdisziplinärer Ausrichtung zugute. Die Historikerin Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger wurde in den Wissenschaftlichen Beirat berufen. Sie wird die Gerda Henkel Stiftung ab dem 1. Januar 2011 bei der Auswahl von Förderprojekten beraten. Neuer Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates wird der Münchener Althistoriker Prof. Dr. Martin Zimmermann.
Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger studierte Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Köln, wo sie ihre Promotion abschloss und sich habilitierte. Seit 1997 hat sie die Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster inne. Schwerpunkte ihrer Forschungen sind die Kultur- und Verfassungsgeschichte des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, die Ideengeschichte der Aufklärung sowie die Geschichte politisch-sozialer Symbole und Rituale in der Frühen Neuzeit. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft zeichnete sie 2005 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis aus. Barbara Stollberg-Rilinger ist u. a. Sprecherin des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichteten Sonderforschungsbereiches 496 „Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution“ und Koordinatorin des Exzellenzclusters „Religion and Politics“. Sie ist Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie der Bayerischen, der Berlin-Brandenburgischen und der Göttingischen Akademie der Wissenschaften. Die Ecole normale supérieure Lyon verlieh ihr 2007 die Ehrendoktorwürde. Zu ihren zahlreichen Publikationen gehören u. a. die Monographien „Das heilige Römische Reich deutscher Nation vom Spätmittelalter bis 1806" (München 2006) sowie „Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches“ (München 2008).
Ebenfalls zu Jahresbeginn übernimmt Prof. Dr. Martin Zimmermann (geb. 1959) den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirates. Er folgt in dieser Funktion Prof. Dr. Rudolf Schlögl, Ordinarius der Neueren Geschichte an der Universität Konstanz, der nach achtjähriger erfolgreicher Mitwirkung im Gremium satzungsgemäß ausscheidet. Martin Zimmermann ist seit 2002 Lehrstuhlinhaber für Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist u. a. Sprecher des Graduiertenkollegs „Formen von Prestige in Kulturen des Altertums“ an der Universität München und Koordinator des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Die hellenistische Polis als Lebensform. Urbane Strukturen und bürgerliche Identität zwischen Tradition und Wandel“. Seit 2002 ist er Mitglied der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik, München, und ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Martin Zimmermann konzentriert sich in Forschung und Lehre auf die historische Landeskunde, archäologische Feldforschungen zur Erschließung ländlicher Siedlungsstrukturen und des Lebens im Umland der Städte, die Geschichte der antiken Historiographie, die Überlieferung extremer Formen von Gewalt in Bild und Text sowie die Geschichte medialer Repräsentation.
Als Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der Gerda Henkel Stiftung wirken damit ab dem 1. Januar 2011: Prof. Dr. Martin Zimmermann (Vorsitz, München), Prof. Dr. Andreas Beyer (Paris), Prof. Dr. Willibald Steinmetz (Bielefeld) und Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger (Münster). Dem Kuratorium der Gerda Henkel Stiftung gehören an: Julia Schulz-Dornburg (Vorsitz, Barcelona), Prof. Dr. Meinhard Miegel (Stellv. Vorsitz, Bonn), Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke (Berlin), Prof. Dr. Ulrich Lehner (Düsseldorf), Dr. Michael Muth (München) und Dr. Hans-Dietrich Winkhaus (Ehrenmitglied, Düsseldorf).