Als international renommierter Experte auf dem Gebiet der Wissenschaftstheorie und -geschichte ergänzt und koordiniert Gerd Graßhoff in Zukunft das Forschungsspektrum des Berliner Clusters. Topoi untersucht, wie räumliche Ordnungen und Wissenssysteme sich in und seit der Antike entwickelt haben.
Der interdisziplinäre Ansatz der beteiligten Forschergruppen kommt auch in Graßhoffs Forschungsarbeit zum Ausdruck: Graßhoff studierte Physik, Mathematik, Philosophie und Geschichte der Naturwissenschaften an den Universitäten Bochum, Hamburg und Oxford. Er ist seit 1999 Professor für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte und Direktor am Institut für Philosophie an der Universität Bern.
Mit seiner Arbeit „Die Geschichte des Ptolemäischen Sternenkatalogs. Zur Genesis des Sternenverzeichnisses aus Buch VII und VIII des Almagest“ wurde er 1986 am Institut der Geschichte der Naturwissenschaften der Universität Hamburg promoviert. Bis 1990 arbeitete Graßhoff dann am Institute for Advanced Study eng zusammen mit Otto Neugebauer zu Themen der Wissenschaftsgeschichte der Exakten Wissenschaften von Babylon bis Kepler. Er habilitierte 1994 mit der Schrift „Die Kunst wissenschaftlichen Entdeckens – Grundzüge einer Theorie epistemischer Systeme“.
Graßhoff wurde unter anderem mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet und ist Vize-Präsident der Euler-Kommission der Akademie der Naturwissenschaften der Schweiz. Unter seiner Leitung etablierten sich zahlreiche Forschungsprojekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Schweizerischen Nationalfonds, zum Beispiel zur kartographischen Umsetzung der ptolemäischen Originaldaten.