Die Ausstellung, die im 7. Stockwerk des IG-Farben-Hauses am Campus Westend zu sehen ist, zeigt nur wenige Objekte, anhand derer die fünf Archäologien ihre Art zu arbeiten veranschaulichen. Dabei wird der Besucher zunächst mit einem bloßen Relikt aus früherer Zeit konfrontiert – einem vorderasiatischen Gefäß etwa oder provinzialrömischen Münzabgüssen –, das ihm "stumm" gegenübertritt. Erst indem er sich relevante Informationsquellen erschließt, kommt der Betrachter der kulturgeschichtlichen Erkenntnis auf die Spur – ganz so, wie es in der Archäologie Alltag ist.
Um den Blick des Betrachters entsprechend zu lenken, haben sich die sechs Ausstellungsmacherinnen eine besondere Strategie ausgedacht: "Wir spielen mit Nähe und Entfernung. Will man das Objekt, zum Beispiel ein vorderasiatisches Gefäß, betrachten, kann man die Beschriftung nicht lesen und umgekehrt", erklärt Dr. Britta Raabe. Man habe verhindern wollen, dass die Besucher zuerst das Schild lesen, ohne sich mit dem Objekt zu befassen.
Mit der Ausstellung begeht das Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Frankfurt zugleich das 100-jährige Bestehen der Universität als auch das zehnjährige des Instituts, das 2004 aus fünf Einzelfächern gebildet wurde. Es ist seit der Institutsgründung die erste gemeinsame Ausstellung. Dabei haben die fünf Disziplinen bei allen Unterschieden hinsichtlich der vergangenen Kulturen, die sie rekonstruieren, eine große Gemeinsamkeit: Von den materiellen Hinterlassenschaften ausgehend, erforschen sie, wie Menschen früher gelebt haben. Dabei setzen sie zum Teil unterschiedliche Bestimmungs- und Deutungsmethoden ein, die auch die Vielfalt der archäologischen Wissenschaften ausmachen.