Frühe Käsehersteller nutzten Baumblätter zur Steigerung der Milchproduktion

Eine umfassende Studie vertieft unser Verständnis antiker landwirtschaftlicher Techniken und zeigt den Einfallsreichtum früher Bauern bei der nachhaltigen Versorgung ihrer Herden.

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Modell der frühneolithischen Rinderhaltung und -Ernährung mit Bezug auf stabile Isotope
Modell der frühneolithischen Rinderhaltung und -Ernährung mit Bezug auf stabile Isotope (Abb.: Rosalind Gillis)

Die neue Studie beleuchtet innovative Methoden der frühen Käsehersteller Mitteleuropas. Forscher der University of Bristol, des Muséum National d’Histoire Naturelle und der Universität Kiel führten über 2.000 Isotopenanalysen an Rinderzähnen, Knochen und in Keramikgefäßen gefundenen Fettresten durch. Die Ergebnisse zeigen, wie die Bauern ihre Viehzucht an die dicht bewaldete Landschaft Mitteleuropas anpassten.

Unter der Leitung von Dr. Rosalind Gillis vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Berlin, legt die Untersuchung eine bemerkenswerte Praxis der frühen Bauern offen: Rinder wurden im Sommer mit von Bäumen gesammelten Blättern gefüttert, um sie durch den Winter zu bringen. Diese Methode verbesserte nicht nur die Gesundheit der weiblichen Kühe, sondern steigerte auch die Milchproduktion und die Geburten außerhalb der Hauptkalbezeit im späten Frühling. So konnten die frühen Gemeinschaften die verlässliche Milchversorgung auch in kalten Wintermonaten sicherstellen.

Die Forschung wurde von einem europäischen Team aus Forschungseinrichtungen und archäologischen Institutionen durchgeführt und vom Advanced ERC-Forschungsprojekt NeoMilk unter der Leitung von Professor Richard Evershed an der Universität Bristol sowie von weiteren europäischen Förderorganisationen finanziert.

Publikation

Gillis, R.E., Kendall, I.P., Roffet-Salque, M. et al.

Diverse prehistoric cattle husbandry strategies in the forests of Central Europe

Nature Ecology and Evolution. 29.10.2024
DOI: 10.1038/s41559-024-02553-y