Dank jahrelanger intensiver Geländetätigkeit der Feuchtbodenarchäologie, einer hoch spezialisierten Arbeitsstelle des Landesamts für Denkmalpflege in Gaienhofen-Hemmenhofen und der Kreisarchäologie des Landkreises Konstanz, sind mittlerweile rund 160 Siedlungspunkte und Grabfunde aus der Jungsteinzeit in diesem Raum bekannt und bieten für siedlungshistorische Fragestellungen eine aussagekräftige Ausgangssituation. Seit Oktober 2011 forschen nun Archäologen und Archäobotaniker des Landesamts für Denkmalpflege im Rahmen des neu von der DFG bewilligten Projekts mit dem Titel „Archäologische und vegetationsgeschichtliche Untersuchungen zur neolithischen Besiedlungsgeschichte im Hegau und am westlichen Bodensee im diachronen Vergleich". Dabei geht es darum, den Verlauf der jungsteinzeitlichen Besiedlung während der Jungsteinzeit, also der Epoche der frühesten Bauern und Viehzüchter zwischen 5500 – ca. 2000 v. Chr., in der „Siedlungskammer Hegau" und am Seeuferstreifen des westlichen Bodensees zu untersuchen. Mit archäologischen und vegetationsgeschichtlichen Methoden werden alle bekannten Fundstellen aus diesem Zeitraum erfasst und in einem detaillierten Vergleich beide Naturräume einander gegenüber gestellt. Auf diese Weise soll dem spannenden Unterschied in den Besiedlungsmustern (Seeufersiedlungen/Pfahlbauten vs. Dorfanlagen auf mineralischen Böden) nachgegangen werden und es wird insbesondere die Frage untersucht, ob die Feuchtbodenbesiedlung nur aufgrund der Erhaltungsbedingungen oder auch wirtschafts- und kulturgeschichtlich ein Sonderfall ist. Als Ergebnis des Projektes sollen detaillierte räumlich und zeitlich differenzierte Modelle der neolithischen Landnutzung erarbeitet werden.