Im Jahre 2005 wurde die Gletschermumie u.a. von Dr. F. Rühli von der Universität Zürich und Leiter des Swiss Mummy Project, mittels eines Multislice-Computertomografen (CT) in Südtirol untersucht. Die CT-Bildanalyse zeigte eine Verletzung der rückseitigen Wand der linken Arteria subclavia (Unterschlüsselbeinarterie) durch die schon früher entdeckte Pfeilspitze, die im Brustraum stecken geblieben war. Die Bildanalyse zeigte außerdem ein großes Hämatom (Bluterguss) in den umliegenden Geweben.
Unter Berücksichtigung historischer und moderner Daten zur Überlebenswahrscheinlichkeit einer so schwerwiegenden Verletzung kommt das Forscherteam zu dem Schluss, dass der Mann aus dem Eis innerhalb kurzer Zeit an dieser Verletzung gestorben ist. «Ein solch klarer Nachweis einer tödlichen Gefässverletzung an einem Körper aus dieser Zeit ist einmalig und hat im vorliegenden Fall zur Klärung dieses außergewöhnlichen Todesfalles beigetragen», erklärt Frank Rühli.
Die nicht-invasive CT-Untersuchung ermöglichte die Diagnose der Todesursache ohne eine zerstörende Autopsie (Körperöffnung). Wie Frank Rühli weiter mitteilte, werden zurzeit die nun besser erklärbaren Todesumstände sowie die Fundsituation des Mannes aus dem Eis weitergehend untersucht und die Resultate in Kürze ebenfalls veröffentlicht.
Da der menschliche Körper das beste Archiv zum Studium von Lebensbedingungen der Vorzeit aber auch zur evolutionären Entwicklung von heutigen Krankheiten ist, wurden an der einmalig gut erhaltenen spätneolithische Gletschermumie seit ihrer Entdeckung 1991 zahlreiche Untersuchungen vorgenommen.
Die Ergebnisse zur Todesursache erschienen im Journal of Archaeological Science.
Swiss Mummy Project
Frank Rühli und Thomas Böni leiten das Swiss Mummy Project; ein seit über 10 Jahren laufendes Mumien-Forschungsprojekt der Universität Zürich. Mumienforschung ist mittlerweile ein interdisziplinäres, weltweit vernetztes Wissenschaftsgebiet, das entscheidend zum Verständnis von Krankheiten und Kulturen beiträgt.
Ziel des Swiss Mummy Projektes ist es mit möglichst nicht-invasiven Methoden Informationen zum Leben, Sterben und nach dem Tod entstandenen Veränderungen (bspw. Einbalsamierungen) an historischen Mumien festzustellen. Dabei kommen vorwiegend radiologische Untersuchungsmethoden wie die CT zum Einsatz.