Die Förderinitiative "Raumlabore" ist Teil des Programms "Lernarchitekturen" des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. und unterstützt – gemeinsam mit der Dieter Schwarz Stiftung – Hochschulen in der Entwicklung zukunftsorientierter Lernräume für zukunftsorientierte Bildung. Als eine von insgesamt fünf Hochschulen konnte die JGU hier mit dem Antrag für ein "Ancient Sciences Innovation Lab", kurz ASIL, überzeugen. Dessen Einrichtung wird in den kommenden 18 Monaten mit 100.000 Euro sowie mit der Aufnahme in ein begleitendes Netzwerk zum Erfahrungsaustausch gefördert.
"Moderne Lehr-/Lernformate unterliegen seit Jahren einem grundlegenden Wandel – von wissensbasierter, oft frontaler Lehre, die in bestimmten Vermittlungskontexten nach wie vor ihre Berechtigung hat, hin zu lern- und kompetenzorientierter Lehre, die die Studierenden und ihre individuellen Kompetenzen und Bedarfe in den Mittelpunkt stellt", so Prof. Dr. Stephan Jolie, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Damit gehen auch neue Lernsettings einher, die individualisiertes wie kollaboratives, projektbasiertes, forschendes und digitales Lernen fördern. Genau ein solches innovatives Raumkonzept will die JGU mit dem interdisziplinären Vorhaben des Ancient Sciences Innovation Lab erproben und testen."
Das Institut für Altertumswissenschaften der JGU gehört mit seinen sechs Arbeitsbereichen, zahlreichen Forschungsprojekten sowie nationalen und internationalen Kollaborationen zu den größten Zusammenschlüssen seiner Art in Deutschland. Ausgehend von der Grundidee der gemeinsamen Nutzung derselben digitalen Ressourcen und Methoden – etwa zur Erstellung von 3D-Modellen oder beim digitalen Zeichen – ist in den Arbeitsbereichen Ägyptologie, Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Archäologie der Wunsch entstanden, eine innovative Lernarchitektur zu schaffen, mit der neue Formen des Austauschs zwischen Studierenden, Dozierenden und Forschenden möglich werden und sich projekt- und forschungsorientierte Wissensvermittlung räumlich entfalten kann. Eine Einbindung weiterer Disziplinen im Bereich der Altertumswissenschaften ist dabei ausdrücklich erwünscht.
"Wir wissen heute, dass Raumqualität das individuelle Lernerlebnis beeinflussen und auch Auswirkungen auf Konzentrationsfähigkeit und Wohlbefinden haben kann", betont JGU-Vizepräsident Prof. Dr. Stephan Jolie. "Ganz praktisch reden wir hier über die Anschaffung von multifunktionalem, flexiblem Inventar – beispielsweise mobilen Sitzecken, Akustiktrennwänden, höhenverstellbaren Tischen – sowie von einer zukunftsorientierten technischen Ausstattung, Stichwort Kameras, Tablets, Präsentationstechnik mit smarter Akustik. Wir wollen eine offene, inklusive Lernlandschaft schaffen, die sowohl die Anwesenden in Präsenz als auch diejenigen, die per Streaming im virtuellen Raum zugeschaltet sind, gleichermaßen abholt."
Die Entwicklung des neuen Raumkonzepts soll partizipativ mit Studierenden, Lehrenden und Forschenden der beteiligten Arbeitsbereiche erfolgen – angedacht sind Design-Thinking-Workshops, die auch Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung behandeln und zum Beispiel den Einsatz von nachhaltigen Materialien und stromsparenden Lichtquellen, von Zeitschaltuhren für Geräte im Dauerbetrieb und verschiedene weitere Ansätze diskutieren.