Aus diesem Anlass fand im Anschluss vor Ort an der römischen Turmstelle WP 10/30, „Vogelbaumhecke in der Gemarkung Hesselbach“, eine fachliche Erläuterung der Maßnahmen und des Gesamtvorhabens statt. An dem 27 Kilometer langen, mit 17 Turmstellen und einem Kastell bestückten Limesabschnitt beteiligt sich die DSD an verschiedenen Arbeiten, so etwa der Auffüllung an verschiedenen Turmstellen mit Erde, an Maßnahmen gegen den Bewuchs und an der fachgerechten Modellierung mehrerer Holzturmstellen mit Erde.
Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts errichteten römische Besatzungstruppen in einer Länge von fast 80 Kilometern den Limes genannten Grenzwall, der von Wörth am Main bis Bad Wimpfen am Neckar reicht. Der Odenwaldlimes wurde gegen Mitte des 2. Jahrhunderts aufgegeben und durch den sogenannten Vorderen Limes ersetzt. Für die Datierung der Aufgabe des Limes war die Entdeckung eines zweiten römischen Militärbades in Neckarburken mit einem reich beschrifteten Weihealtar durch den jetzigen hessischen Landesarchäologen Egon Schallmayer maßgebend. Der Odenwaldlimes besaß 17 Kastellplätze, acht Numeruskastelle, sieben Kleinkastelle und 79 Wachtturmstandorte. Über die Hälfte der Befestigungselemente weist Reste von Holz- und Steintürmen auf.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen erste Ausgrabungen. Dem Limes, der die heutigen Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und Bayern durchzieht, kommt eine außerordentliche wissenschaftliche und archäologische Bedeutung für die provinzialrömische Geschichte zu. Der Odenwaldlimes liegt im Bereich des Naturparks Bergstraße-Odenwald und stellt somit auch ein wichtiges Naherholungsgebiet für den Rhein-Main-Raum dar. Nahebei liegt auch der Geopark Odenwald. Ein archäologischer Pfad und ein Wanderweg wurden bereits eingerichtet.
Der Odenwaldlimes ist eines von über 90 Projekten, die die private Denkmalschutz Stiftung in Bonn bisher allein in Hessen dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale fördern konnte.