Die Eröffnung der von rund 85 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt besuchten Tagung fand am Montag, den 11. Februar 2013, im Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg in Stuttgart statt. Staatssekretär Ingo Rust vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg betonte eingangs: "Die Landesregierung ist stolz darauf, dass diese so hochkarätig besetzte Fachkonferenz in Baden-Württemberg stattfindet. Die Konferenz stellt den wissenschaftlichen Schluss- und Höhepunkt für die so erfolgreiche Keltenausstellung in Stuttgart dar. Mit zuletzt 10.000 Besuchern pro Woche war die Große Landesausstellung ein absolutes Highlight."
Landesarchäologe Prof. Dr. Dirk Krausse vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart stellte Zielrichtung und Inhalte der Fachtagung vor. Er betonte außerdem die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Forschung, Landesdenkmalpflege, dem Archäologischen Landesmuseum und dem Landesmuseum Württemberg bei der Vermittlung aktueller Ausgrabungsergebnisse im Rahmen der Großen Landesausstellung "Die Welt der Kelten". Der Eröffnungsvortrag von Lord Colin Renfrew von der University of Cambridge war dem Thema "Cognitive archaeology and the making of the human mind" gewidmet.
Krausse wies darauf hin, dass die Erforschung von geistig-kulturellen Phänomenen eine der faszinierendsten, aber zugleich auch schwierigsten Aufgaben der historischen und archäologischen Wissenschaften sei. In weiten Teilen Eurasiens stellten die Jahrhunderte zwischen ca. 800 und 400 v. Chr. einen tiefgreifenden Wendepunkt dar, mit dem Aufkommen einer ganzen Reihe von Erscheinungen, wie Schrift, Urbanisierung, Individualisierung und interkontinentalen Handelsnetze, die unsere Welt bis heute entscheidend prägten. Ebenso sei dieser Zeitraum auch aus einer philosophischen und religionswissenschaftlichen Perspektive eine Schlüsselperiode, von den Lehren des Konfuzius über die Entwicklung des Buddhismus und der griechischen Philosophie bis zu den eventuellen Anfängen des keltischen Druidentums. Diese Erscheinungen zeugten von einem tiefgreifenden Wandel im Denken und der Wahrnehmung der Menschen, so Landesarchäologe Prof. Krausse.
Dr. Hans-Dieter Bienert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) führte aus, dass die Forschungsergebnisse des DFG-Schwerpunktprogramms "Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse - Zur Genese und Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes" (2004-2010) eine wichtige inhaltliche Grundlage für die Große Landesausstellung bildeten. Da die Sichtbarmachung von herausragenden Forschungsleistungen ein wichtiges Anliegen der DFG darstellt, förderte sie die Aufarbeitung der Ergebnisse des Schwerpunktprogramms für die Ausstellung im Rahmen eines am Landesamt für Denkmalpflege angesiedelten Transferprojektes.
Am Dienstag, den 12. Februar 2013, fand im Rahmen der Tagung ein öffentlicher Vortrag statt, bei welchem Prof. Dr. Svend Hansen vom Deutschen Archäologischen Institut über "Riesentumuli der Eisenzeit zwischen Ost und West" berichtete.