„Mit dem heutigen Tag ist ein erster wichtiger Abschnitt fertiggestellt“, freute sich Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), über die Realisierung des europaweit einzigartigen Museumsprojekts in dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Augustiner Chorherrenstift. Kirsch: „Von 1452 bis heute ist ein Bogen geschlagen worden, der die Bedeutung des klösterlichen Lebens für Westfalen, aber auch für unsere europäische Gemeinschaft spürbar werden lässt.“
8,6 Millionen wurden in den vergangenen zwei Jahren in einem ersten Bauabschnitt in Dalheim investiert, um das ehemalige Kloster zu einem modernen Museum umzugestalten. Völlig neue Ausstellungsräume wurden geschaffen, eine eigene Gastronomie und eine Klosterbrauerei. Zwei weitere Bauabschnitte sind geplant.
Klöster haben die Entwicklung Europas über Jahrhunderte hinweg bis heute entscheidend geprägt. Sie sind neben ihrer herausragenden Bedeutung als religiöse Zentren und Vermittler christlichen Glaubens Stätten der Bildung, der Forschung, der Kunst und der wirtschaftlichen Entwicklung ganzer Landstriche gewesen.
Als Frauenkloster im Mittelalter gegründet, wurde das Kloster Dalheim im 15. Jahrhundert vom Chorherrenstift der Augustiner und erreichte im Barock seine Blütezeit. 1803 säkularisiert und zu einer preußischen Staatsdomäne umgewandelt, blieb es bis in die 1970er Jahre ein landwirtschaftlich genutzter Gutshof. 2003 wurde die Entscheidung getroffen, das seit 1979 in landesbesitz befindliche ehemalige Kloster als Landesmuseum zu nutzen.
Mit seinen gotischen Kreuzgängen, üppigen Gärten und den neu gestalteten Ausstellungsräumen lädt das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Dalheim ein, die faszinierende Fülle klösterlicher Kultur zu entdecken. Und dazu gehören nicht nur ora et labora, sondern auch Musik und Theater, Essen und Trinken, bedeutende Kunstschätze, Bau-, Buch- und Gartenkunst.
Finanziert wird der Betrieb des neuen Museums durch die Stiftung Kloster Dalheim, die zu gleichen Teilen von LWL, Kreis Paderborn und privaten Stiftern getragen wird. 12 Millionen Euro beträgt das Stiftungskapital, dessen Erträge die laufenden Betriebskosten des Museums (geschätzte 600.000 Euro jährlich) decken soll. 11,2 Millionen konnten bereits für die Stiftung gewonnen werden. Mit einer Komplettierung des Kapitals rechnen LWL, Kreis und die privaten Stifter bis zum Beginn des kommenden Jahres. „Damit wäre eine weitere Hürde auf dem Weg zum zweiten Bauabschnitt genommen“, zeigten sich die Vertreter der Stiftung zuversichtlich.
Zur Eröffnung zeigt das Museum die Sonderausstellung "Barocke Blütezeit westfälischer Klöster".