Unter der Projektleitung von PD Dr. Martina Müller-Wiener und der institutionellen Leitung durch Dr. Dr. h.c. Margarete van Ess (Deutsches Archäologisches Institut) sowie der Mitarbeit der irakischen Antikenverwaltung von Najaf wurden wesentliche Teile des riesigen Stadtgebiets begangen, präzise Kartierungen von Architektur- und Topographiebefunden unternommen sowie Keramik und Kleinfunde gesammelt. Ziel ist es, die Größe der besiedelten Fläche sowie Funktionsbereiche der Stadt festzustellen und über die Datierung der Fundobjekte zu einer Einschätzung zu kommen, wie der Übergang von der sasanidischen zur islamischen Zeit verlief und wie sich die Lebensformen langsam veränderten. Al-Hira war berühmt für seine große Anzahl von Palästen für die lokalen Eliten, aber auch für seine große Anzahl von Kirchen und Klöstern sowohl der assyrischen wie der syrisch-orthodoxen Gemeinden.
Aus früheren Ausgrabungen war bereits bekannt, welch eminent wichtigen Beitrag al-Hira zur Archäologie und Geschichte dieser Zeit liefern kann. Durch den Survey konnten diese älteren Unternehmungen präzise lokalisiert und auf großer Fläche neue Siedlungsreste dokumentiert werden. Bemerkenswert ist der Fund von zwei Wandplaketten mit eingeritzter und bemalter Kreuzesdarstellung, die mit einiger Wahrscheinlichkeit auf ein christliches Bauwerk deuten. Sie ergänzen den Befund, den irakische Archäologen seit 2007 in nicht allzugroßer Entfernung von den neuen Funden auf dem Gelände des Flughafens von Najaf freigelegt haben. Dort befinden sich die archäologischen Reste eines Gebäudes, das als Kloster des auch historisch bekannten Abdel Massih interpretiert wird, der mit dem islamischen Eroberer des Gebiets, Khalid ibn al-Walid, einem Gefährten des Propheten Mohammed, Verhandlungen führte.
Am Survey war eine Gruppe junger irakischer Archäologen beteiligt, die im Rahmen des Weiterbildungsprogramms des Deutschen Archäologischen Instituts moderne Technologien in der Archäologie trainieren. Das Programm wird maßgeblich vom Auswärtigen Amt finanziert. Das wissenschaftliche Personal aus Deutschland wurde durch die Max van Berchem-Stiftung unterstützt.