Schon vor zehn Jahren, mit Beginn der Erschließungsarbeiten für das Gewerbegebiet Bünteweg in Gehrden wurden die ersten Spuren vor- und frühgeschichtlicher Siedlungen aufgedeckt. Seit Anfang letzten Jahres werden die archäologischen Arbeiten nochmals forciert. Dabei legten die mit den Untersuchungen vor Ort beauftragten Archäologen der Firma ArchaeoFirm Überreste einer germanischen Siedlung aus der späten römischen Kaiserzeit, bzw. der frühen Völkerwanderungszeit frei – die Zeit des 3. bis 6. Jahrhunderts nach Christus.
In diesem Jahr wurden die Grabungen unter Aufsicht der Region Hannover fortgesetzt. Ziel war und ist es, weitere Teile der Siedlung im Vorfeld zu untersuchen. Bislang sind neben Pfostengruben (unter anderem von Vorratsspeichern), Vorrats- und Abfallgruben sowie Grubenhäusern auch ein Brunnen mit Flechtwerkauskleidung und vor allem eine Vielzahl von Scherben zu Tage getreten.
Neben den Fragmenten römischer Drehscheibenware sind für die Kommualarchäologin Ute Bartelt die Funde von Glas- und Metallobjekten aus römischer Produktion sehr deutliche Indizien, dass im heutigen Gebiet von Gehrden Angehörige einer germanischen Elite gelebt haben, die über weitreichende Kontakte verfügten. Dieser Umstand und die Lage der Siedlung an einem überregional wichtigen Verkehrsweg macht die Ausgrabung für Bartelt zu einer bedeutenden Schlüsselfundstelle, deren systematische Erforschung neue Erkenntnisse über das 1. Jahrtausend n. Chr. bereithält.
Mit finanzieller Unterstützung der »Hannover Region« sollen in den folgenden Jahren im Vorfeld der eigentlichen Baumaßnahmen die archäologischen Untersuchungen in Gehrden fortgesetzt werden.