Fasziniert von der Konstanz des Kalenders mit seinen Monatsnamen und Monatslängen seit der Antike hat Prof. Jörg Rüpke die Geschichte des Kalenders als graphische Darstellung und gesellschaftliches Steuerungsinstrument neu aufgerollt.
In der Anfangsphase des Projektes stand die Aufarbeitung von mehr als einem halben Hundert römischer Kalenderexemplare. Zum ersten Mal in der europäischen Geschichte wurde in Rom ein ganz auf das Sonnenjahr abgestellter Kalender für eine ganze Gesellschaft verpflichtend gemacht und die Zeitgestaltung von den Mondphasen abgekoppelt. Noch weiter reichte aber, so ergaben die Untersuchungen, die Entwicklung einer graphischen Form, die den Kalender zu einem Medium von Geschichtsschreibung und politischer Selbstdarstellung, von religiöser Reform und kultureller Identität machte.
War das Projekt in der Anfangsphase auf die Stadt Rom und die Antike konzentriert, boten insbesondere die Bestände der Forschungsbibliothek Gotha die Möglichkeit, die Untersuchung auch auf die frühe Neuzeit auszudehnen.
Rüpke, Jörg
Zeit und Fest: Eine Kulturgeschichte des Kalenders
2006 C.H.Beck-Verlag
ISBN 3-406-54218-2