Der Eduard-Anthes-Preis ist die älteste und höchstdotierteste archäologische Auszeichnung in Deutschland. In diesem Jahr geht der Preis an den Bensheimer Archäologen und Museumsleiter Dr. Jan Christoph Breitwieser. Den mit 7.500€ dotierten Preis erhält Breitwieser für seine Dissertation »Frankfurt am Main-Harheim. Die hallstattzeitlichen Gräberfelder«.
Dr. Jan Christoph Breitwiesers archäologisches Herz schlägt für Hessen.
Ayse Asar Staatssekretärin im HMW
»Seine Dissertation, für die wir ihn heute mit dem Eduard-Anthes-Preis auszeichnen, beschäftigt sich mit Gräberfeldern in Harheim, und als Leiter des Museums Bensheim hat er die zweitgrößte archäologische Sammlung Südhessens vorbildlich modernisiert«, so Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. »Mit der Auszeichnung würdigen wir seinen Einsatz für unser historisches Erbe und zeigen gleichzeitig, wie umfangreich die Arbeit von Archäologinnen und Archäologen geworden ist. Die Anforderungen des Denkmalschutzgesetzes, die ständig wachsende Zahl an bekannten archäologischen Stätten und die zunehmenden Meldungen von Strukturen und Funden bei Bauarbeiten machen die Bodendenkmalpflege zu einem Fulltime-Job und einem essentiellen Bestandteil des Denkmalschutzes. Ich gratuliere Dr. Jan Christoph Breitwieser herzlich zur Auszeichnung.«
In diesem Jahr fand die Preisverleihung – thematisch zur Dissertation Breitwiesers passend – erstmals in Frankfurt am Main statt. Sie erfolgte im Casino des Planungsdezernats der Stadt durch die hessische Staatssekretärin Ayse Asar, den hessischen Landesarchäologen Prof. Dr. Udo Recker (hessenARCHÄOLOGIE, Landesamt für Denkmalpflege Hessen), sowie den Vorsitzenden der Altertumsfreunde im Regierungsbezirk Darmstadt e.V., Dr.-Ing. Clemens Brünenberg. Als Hausherr überbrachte Planungsdezernent Prof. Dr. Marcus Gwechenberger die Grüße der Stadt. Der gebürtige Frankfurter Preisträger studierte an der Goethe-Universität Frankfurt Archäologie und Kulturgeschichte des Vorderen Orients sowie Vor- und Frühgeschichte. Er wurde im Oktober 2021 magna cum laude promoviert.
Mit dieser, nun auch im wahrsten Sinne des Wortes, ausgezeichneten Dissertation liegt uns seit langer Zeit wieder eine wissenschaftliche Bearbeitung von Gräberfeldern dieser Epoche vor.
Prof. Dr. Udo Recker Hessischer Landesarchäologe
»Wir haben, was Hessen anbelangt, in dieser Hinsicht bisher nur wenig publizierte Forschung«, berichtete Recker. Beeindrucken konnte auch die Geschwindigkeit von der Ausgrabung zur wissenschaftlichen Bearbeitung zur eigentlichen Publikation, ohne dass es dadurch zu Abstrichen bei der Qualität der Ausarbeitung kam. Immerhin wurde die im Oktober 2021 angenommene Dissertation bereits ein Jahr später als Band 1 der neuen Reihe »Erdverbunden. Aktuelle archäologische Forschung in Frankfurt am Main« des Denkmalamtes Frankfurt veröffentlicht. Neben der Qualität der Auswertungen liefert die Arbeit von Herrn Breitwieser Nachweise über stilistische Beziehungen bis nach Etrurien. Dies lässt auf Handelsverbindungen, wenn nicht sogar Formen des kulturellen Austauschs, zwischen den eisenzetlichen Siedlern von Frankfurt und den Etruskern im heutigen Italien schließen.