In der Datenbank sind zunächst Flurnamen der früheren Kreise Anklam, Demmin, Franzburg, Grimmen und Randow zu finden. Die Flurnamen der Inseln Rügen und Usedom sowie der Kreise Greifswald und Ueckermünde folgen etwas später im zweiten Teil. Die Datenbank ist zu finden unter: https://flurnamenbuch-vorpommern.germanistik.uni-greifswald.de/
Flurnamen spielten bis in das 20. Jahrhundert hinein eine wichtige Rolle für agrarisch geprägte dörfliche Gemeinschaften. Dort boten sie einen entscheidenden Orientierungsrahmen für die unmittelbare Lebens- und Arbeitsumwelt. Die Erstbenennung eines Flurstücks ist niemals völlig willkürlich. Sie kann immer auf ein bestimmtes Benennungsmotiv zurückgeführt werden. Flurnamen geben unter anderem Auskunft über vergangene Besitzverhältnisse, Siedlungsstrukturen, über Flora und Fauna, die Nutzung von Flächen und vieles mehr. Sie sind deswegen nicht nur ein ergiebiges Material für die Sprachwissenschaft, sondern auch für Historiker, Archäologen, Volkskundler und Geografen.
»Die digitale Datenbank dient nicht nur wissenschaftlichen Zwecken, sondern kann auch von der breiten Öffentlichkeit genutzt werden. Zu den wichtigsten Informationen, die zu den einzelnen Namen gegeben werden, gehören neben der originalen Namenform eine Ortsangabe, die grammatische Struktur der Namenbildung, die Quelle und das Jahr des jeweiligen Belegs sowie enzyklopädische Angaben. Suchabfragen, die an das gesammelte Material gestellt werden können, lassen sich individuell gestalten«, sagt der für das Projekt verantwortliche Leiter des Pommerschen Wörterbuchs, Privatdozent Dr. Matthias Vollmer.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts liegt die Flurnamenforschung in Vorpommern weitgehend brach. Mit dem Flurnamenbuch wird die Forschung neu belebt. Der überwiegende Teil der Flurnamen in Vorpommern ist niederdeutscher Herkunft. Vorpommern ist namenkundlich besonders interessant, weil sich hier noch ältere Schichten slawischer Flurnamen und Mischnamen aus slawischen und deutschen Bestandteilen zeigen. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts, Katharina Oelze M. A., hat in allen relevanten Archiven der Region zahllose ungedruckte Quellen ermittelt und ausgewertet, in denen historische Flurnamen belegt sind. Daneben wurden alle bereits gedruckten Quellen und vorhandene Sammlungen in die Materialerhebung einbezogen. Insgesamt konnten etwa 90 000 Flurnamenbelege gesichert werden. Diese wurden etwa 40.000 verschiedenen Namen zugeordnet. Denn ein und derselbe Flurname ist oftmals in unterschiedlichen Quellen zu finden.