Forscher fanden den Transporter, auch Prahm genannt, der auf einer Länge von über zehn Metern erhalten ist, nahe des römischen Militärlagers Zwammerdam in der Provinz Utrecht. "Auf diesen und noch wesentlich größeren Lastschiffen konnten die Römer ihre Truppen auch in entlegenen Gebieten schnell mit Lebensmitteln und Wein versorgen", sagt Museumsleiter Dr. Rudolf Aßkamp. Je nach Größe transportierten die Fahrzeuge 15 bis 50 Tonnen Ladung. Der Nachschub für die an der Lippe zu tausenden stationierten Soldaten sei vor allem aus Gallien geliefert worden. Die germanischen Höfe hätten nur geringe Erträge erzielt und den Bedarf der Legionäre nicht decken können, erklärt Aßkamp.
Den Rumpf des Bootes, das vom 16. Mai an im LWL-Römermuseum zu sehen ist, stellten die Erbauer aus einem einzigen Baumstamm her. Von anderen Einbäumen unterscheidet es sich aber durch zahlreiche Erweiterungen, die unter anderem den Rumpf in beide Richtungen verlängerten. Das Schiff war knapp elf Meter lang und etwa 1,25 Meter breit.
Auf ihren Wegen durch Germanien begleiteten Militärschiffe die Transporter. Sie hatten ihre Basis wahrscheinlich in Haltern und entsprachen in etwa den Patrouillenbooten vom Typ Oberstimm. Die "Victoria", die für das Ausstellungsprojekt "Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre Varusschlacht" gebaut wurde, ist ein Boot dieses Schiffstyps. Befahrbar war die Lippe zudem für schwere Kriegsschiffe, so genannte Liburnen, die mehr Tiefgang als das Flussschiff "Victoria" hatten. Neben den Militärtransporten verkehrten auch private Geschäftsleute auf der Lippe, die in der großen Schar an Soldaten einen attraktiven Verbraucherkreis sahen. Daher scheuten die Händler auch drohende Gefahren nicht, um die Legionäre zu beliefern.