Der Weg dorthin ist noch weit, aber es gibt viele Erfolg versprechende Ansätze. Das zeigte in großer Deutlichkeit die internationale Konferenz "Europäische Perspektiven für die deutsch-russische Wissenschaftskooperation", die vergangene Woche in Moskau stattfand.
Eingeladen hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), unterstützt von der Vertretung der Europäischen Kommission in Russland; gekommen waren rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, vor allem aus Deutschland und Russland.
"Die Integration Russlands in den europäischen Forschungsraum ist eines der Hauptziele der DFG-Aktivitäten in Russland", unterstrich DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner in seiner Begrüßung. Das hohe und über lange Zeit gewachsene Potenzial der deutsch-russischen Zusammenarbeit in der Wissenschaft, so Kleiner weiter, müsse und könne für Europa nutzbar gemacht werden. Die Wissenschaft habe hier eine Vorreiterrolle. Das seit 2003 in Moskau angesiedelte DFG-Büro mache deutlich, dass aus Sicht der DFG Russland eine Schlüsselrolle in der strategischen Partnerschaft zukomme.
Wie intensiv die deutsch-russische Forschungskooperation bereits ist, zeigten anschauliche Präsentationen aus verschiedenen Wissenschaftsgebieten. In der Archäologie sind die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern besonders weit gediehen. Seit mehr als 15 Jahren arbeiten Deutsche und Russen in verschiedenen Grabungsprojekten zusammen, wie Professor Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, darlegte. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit sei so lebendig und belastbar, dass deutsch-russische Grabungsteams sogar in dritten Ländern wie dem Jemen oder der Mongolei gemeinsam arbeiteten. Vor allem die Zusammenarbeit der Studenten beider Nationen, die oft monatelang in einem Grabungshaus zusammenlebten, sei eine nicht zu unterschätzende Grundlage für Vertrauen, lebenslange wissenschaftliche Beziehungen und Bereicherung für beide Seiten, so Parzinger.
Die Redner der Konferenz ermunterten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Fortsetzung und Ausweitung ihrer Kooperationen, um auf diesem Weg, unterhalb des Radarschirms der großen Politik, gemeinsam auch europäische Fördergelder einzuwerben. Das rege Interesse der Teilnehmer an den Einzelberatungen für die nationalen und europäischen Fördermöglichkeiten und die bereits erzielten Erfolge zeigten: Vielleicht ist die Vision des freien Europäischen Forschungsraums im Jahr 2020 doch nicht mehr so weit entfernt.