Die Prinzessin liegt ausgestreckt in einem mit rotem Samt ausgekleideten Holzsarg, gebettet auf ein Seidenkissen. Während sich Unterkörper und Leib mumifiziert erhalten haben, liegen von Kopf und Armen teilweise nur noch die blanken Knochen vor.
Der an den Untersuchungen beteiligte Anthropologe Thomas Becker M.A. vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland: „Schädel und Brustkorb sind fachmännisch geöffnet worden, um die inneren Organe vor der Mumifizierung zu entnehmen. Der Körper wurde anschließend mit drei senkrecht verlaufenden Nähten wieder geschlossen, das Schädeldach, von Haaren überdeckt, wieder aufgesetzt.“ Ein aufwendiges, allerdings durchaus übliches Verfahren gegen Ende des 17. Jahrhunderts, das den hohen Stand der Bestatteten verrät. Leopoldine war drei Wochen vor ihrem Tod mit dem bayrischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel verlobt worden.
Bemerkenswert sind für Projektleiterin Susanne Conrad, Diplom-Restauratorin im RAD, die vorgefundenen Kleidungsreste: „Besonders gut erhalten haben sich die Seidenstrümpfe. Hier ist mit Silberfäden ein Streifen- und Rosettenmuster eingewirkt.“ Einen weiteren textilbespannten Holzsarg aus dem Mausoleum ließen die Fachleute ungeöffnet. Dieser Kindersarg soll eine namenlose polnische Prinzessin bergen. Röntgenaufnahmen, die in der vergangenen Woche im RAD angefertigt wurden, zeigen einzelne Kleinkindknochen und Stoffreste.
In Vorbereitung des Jan-Wellem-Jubiläumsjahres 2008 finden zur Zeit Restaurierungsarbeiten am Mausoleum der Wittelsbacher in St. Andreas statt. Dort ruhen beiderseits des Kurfürsten sieben weitere Familienmitglieder, darunter Großvater, Bruder und Schwestern des vor bald 350 Jahren geborenen „ersten Landesvaters“. Dem Herrscher verdankt Düsseldorf den Aufstieg vom Fischerdorf zur prächtig ausgestatteten Residenzstadt. Die vom Land NRW finanzierten Arbeiten an der Grablege waren notwendig geworden, da sich im Laufe der Jahre eine hohe Belastung mit Schimmelpilzen ergeben hatte.