Im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft erforschte der Archäologe Walter Andrae von 1903 bis 1914 die Ruinen Assurs, der am Tigris gelegenen Metropole des Assyrerreiches. Im Jahr 1908 stieß er auf die Reste eines inmitten der Stadt gelegenen Wohnhauses, das beim Untergang Assurs im Jahr 614 v. Chr. zerstört worden war. Unter dem Schutt des eingestürzten Hauses lagen auf den Fußböden mehrerer Räume verstreut Hunderte von Tontafeln, die aus ihren Regalen gestürzt und in viele Scherben zerbrochen waren. "Man hatte die Fachbibliothek eines Gelehrten wieder gefunden, dessen Aufgabe darin bestand, Unheil und Krankheit von Land, Leuten und König fernzuhalten und abzuwenden", so Prof. Dr. Stefan Maul, Leiter der Forschungsstelle "Edition literarischer Keilschriften aus Assur."
Am Montag, dem 10. März, präsentiert die Assur-Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften die ersten beiden Bände der Reihe "Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts." Damit werden 100 Jahre nach der Entdeckung zahlreiche Tontafeln mit Texten zur Vorzeichenkunde und zur Abwehr von Schadenzauber aus einer der bedeutendsten assyrischen Gelehrtenbibliothek erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Info
Präsentation der Bände 1 und 2 der "Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur" im 100. Jahr der Entdeckung der Tontafelbibliothek aus dem so genannten Haus des Beschwörungspriesters (7. Jh. v. Chr.)
Datum: 10. März 2008
Beginn: 16 Uhr
Ort: Akademie der Wissenschaften, Karlstraße 4, 69117 Heidelberg
Um 16 Uhr eröffnet Prof. Dr. Gerd Theißen, Sekretar der Philosophisch-historischen Klasse der Akademie, die Veranstaltung, ein Grußwort spricht Prof. Dr. Hans Neumann, Vorsitzender der Deutschen Orient-Gesellschaft. Den Festvortrag "Eine Gelehrtenbibliothek aus Assur", hält Prof. Dr. Stefan Maul. Die Veranstaltung findet in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Karlstraße 4, statt.