Zahlreiche neue Fundstücke bestätigen die vorgeschichtliche Nutzung des Berges und lassen auf eine Besiedelung ab dem zweiten Jahrhundert vor Christus schließen, wie Grabungsleiter Professor Martin Bartelheim vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters sagt. So fanden die Archäologen Keramik aus der Bronze- und Eisenzeit (etwa 1000 v.Chr.), Glasperlen, die in der Eisenzeit (etwa 500 v. Chr.) als Schmuck getragen wurden, und Teile von Gläsern, die im römischen Reich hergestellt wurden. »Zudem bezeugen viele Tierknochen ein reiches Leben in dieser Siedlung«, sagt Bartelheim.
Mit seinem steilen Aufstieg zu allen Seiten war der Lochenstein ein Siedlungsplatz, der sich gut verteidigen ließ. Von dort aus sieht man nach Westen über den Schwarzwald bis zu den Vogesen; östlich und südlich liegt die Donau.
Dass unter anderem Glas aus dem römischen Reich auf dem Lochenstein benutzt wurde, zeigt, dass die Bewohner in regem Austausch mit den umliegenden Regionen standen. Die dazu notwendige Infrastruktur bildete die nahe vorbeiführende Römerstraße von Rottweil nach Bad Cannstatt.
Bartelheim vermutet, dass der Lochenstein zudem schon in der Bronze- und Eisenzeit eine wichtige Station an Verbindungswegen durch das Bära- und das Eyachtal von der oberen Donau durch die Schwäbische Alb und den Schwarzwald zum Rhein war. Durch diese relativ leichte Überwindung der europäischen Hauptwasserscheide verbanden sich die zwei großen Flusssysteme Europas als direkte Kommunikationsroute vom Schwarzen Meer zur Nordsee bereits in der Vorgeschichte. »Der Lochenstein und Umgebung werden auch weiterhin Gegenstand unserer Forschung sein.«