Die Faszination der griechischen und römischen Antike zieht sich wie ein roter Faden durch die europäische Geschichte. Spielte die Antike bereits im Zeitalter der Renaissance eine herausragende Rolle, so war sie auch für den Klassizismus des 18. Jahrhunderts prägend, als durch Ausgrabungen und verbesserte Reisemöglichkeiten die antiken Kulturen erneut ins allgemeine Blickfeld rückten.
Die Wiederentdeckung von Pompeij und Herculaneum löste in Europa eine beispiellose Antikenbegeisterung aus, die sich sichtbar in Ambiente und Ausstattung der damaligen Lebenswelt niederschlug. Die Nachfrage nach Antiken und antikisierenden Dekorstücken ließ im Kunsthandwerk, nicht zuletzt in Neapel, Spezialisten tätig werden, die dem hohen Bedarf an Nachahmungen gerecht zu werden suchten.
Die Ausstellung macht im Gegenüber von originalen griechischen Vasen und klassizistischen Nachschöpfungen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich. Getreue Kopien der antiken Vasen, bei denen ein Gefäß sowohl in der Form als auch im Bildschmuck genau wiederholt wurde, sind eher selten. Häufiger war das Variieren von Motiven und Dekor, die ursprünglich unterschiedliche Gefäße schmückten.
Die ausgestellten Stücke stammen vorwiegend aus zwei bekannten Keramikmanufakturen in Neapel, die im 19. Jahrhundert mit ihren exzellenten Antikenkopien auf internationalen Messen Furore machten. Die Vasen machen das Phänomen der Antikenbegeisterung nachvollziehbar und geben einen direkten Einblick in die Wertewelt des Adels und des Bürgertums, nicht der Antike, sondern des Klassizismus.
Keramische Meisterwerke des Klassizismus aus Neapel
15. Mai - 8. Juli 2007
Antikenmuseum der Universität Leipzig
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