Grimmelshausen benutzte es für seine historiographischen Gehversuche, Goethe erinnerte sich an das Nachschlagewerk aus seinen Kinder- und Jugendtagen und auch im Anton Reiser gedenkt Karl Philipp Moritz seiner: Die "Acerra Philologica oder Gründliche Nachrichten aus der Philologie und den römischen und griechischen Antiquitäten", herausgegeben von dem Rostocker Schulmann Peter Lauremberg (1584-1639), entwickelte sich in der Frühen Neuzeit zu einem der bedeutenden Nachschlagewerke zur Antike. Das umfangreiche Werk, das auf seinem Höhepunkt über 2000 Seiten umfasste, erschien zwischen 1633 und 1788 in einer bisher noch nicht zu überschauende Anzahl von Auflagen und war ein Verkaufsschlager, das das Bild der Antike für viele Generationen von Schülern, Studenten und Gelehrten maßgeblich prägte: auch andernorts - Übersetzungen ins Niederländische, Dänische und Schwedische wurden angefertigt.
Veit Rosenberger, Professor für Alte Geschichte an der Universität Erfurt und wissenschaftlicher Leiter der Tagung, hat dazu Fragen formuliert: "Welche Rezeption fand die "Acerra Philologica"? Welches Bild der Antike wurde in ihr transportiert? Besteht eine Korrespondenz zu anderen zeitgenössischen Wissensspeichern über die antike Welt, wie sie sich in Sammlungen von Inschriften und Münzen, Publikationen zur Topographie des antiken Rom, zu den frühchristlichen Katakomben, zur Archäologie allgemein, Reiseberichte sowie Daktyliotheken findet?"
Dreizehn Referentinnen und Referenten aus Italien, der Schweiz, Österreich und Deutschland werden dazu im Spiegelsaal von Schloss Friedenstein mit ihren Forschungen Stellung beziehen. Besonders wichtig ist Rosenberger die interdisziplinäre Ausrichtung des Gesprächs: Neben den Altertumswissenschaften Alte Geschichte, Archäologie und Klassische Philologie sind die Geschichte der Frühen Neuzeit, die Kunstgeschichte sowie die neueren Philologien vertreten.