DFG fördert archäologische Forschungen an der Heuneburg mit Millionenbetrag
»Die Heuneburg bei Herbertingen-Hundersingen an der oberen Donau zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten Mitteleuropas und kann als älteste Stadt im gesamten Raum nördlich der Alpen gelten«, sagte Regierungspräsident Johannes Schmalzl bei der Vorstellung des Projektes. Umfangreiche archäologische Ausgrabungen fanden mit Unterbrechungen seit 1950 auf der Heuneburg statt. Durch die Ausgrabungen konnten inzwischen der eigentliche Burgberg, die Vorburg und die über 100 Hektar große Außensiedlung dieser Stadtanlage, die wahrscheinlich mit der von Herodot im 5. Jahrhundert vor Christus erwähnten keltischen Polis Pyrene identisch ist, erforscht werden.
»Bisher weitestgehend unerforscht ist jedoch das Umfeld der Heuneburg, in dem die zugehörigen Dörfer, Höfe, Bestattungsplätze, Straßen, Befestigungen etc. lagen«, so Schmalzl weiter. Um diese Forschungslücke zu schließen, hat die DFG ein auf zwölf Jahre Laufzeit angelegtes Langfristprojekt eingerichtet, das von Prof. Dr. Dirk Krausse vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart koordiniert wird. Ziel ist es, erstmals Einblicke in die Struktur der zur Heuneburg gehörenden Siedlungskammer während des 7. bis 4. Jahrhundert vor Christus zu gewinnen.
Für den bis 2017 laufenden ersten Abschnitt des Projekts hat die DFG den Archäologen eine Fördersumme in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro bewilligt. In den darauffolgenden neun Jahren bis 2026 sollen nochmals drei bis vier Millionen Euro beantragt werden. Die Fördermittel dienen vor allem dazu, Wissenschaftler, Grabungstechniker und sonstige Grabungsmitarbeiter im Rahmen des Forschungsprojektes beschäftigen zu können.
Die Ausgrabungsteams um Prof. Krausse werden ihre Arbeit im Mai 2014 aufnehmen. Den Auftakt werden gezielte Ausgrabungen auf der Alte Burg bilden, eine noch heute imposante frühkeltische Befestigungsanlage mit Kultanlage bzw. Heiligtum am Albrand oberhalb von Langenenslingen. Anschließend sollen Ausgrabungen im unmittelbar unterhalb der Alte Burg gelegenen fruchtbaren Warmtal folgen, um erstmals die hier liegenden unterirdischen Überreste frühkeltischer Dörfer und Gehöfte zu erforschen, die zur Versorgung der Heuneburg gedient haben könnten. Weitere Ausgrabungen sind in den nächsten drei Jahren an einer keltischen Viereckschanze beim Riesengrabhügel Hohmichele, auf dem Bussen und auf der Großen Heuneburg bei Upflamör geplant. Darüber hinaus steht die Erforschung des Geländes beim Bettelbühl nahe Herbertingen auf dem Programm, das Ende 2010 durch die spektakuläre Bergung eines frühkeltischen Fürstinnengrabes auf sich aufmerksam machte. Hier liegen die Reste von weiteren Grabhügeln und von zwei wahrscheinlich zugehörenden Gehöften unter Äckern und Wiesen verborgen.