Auf Vermittlung der Außenstelle Arbil der Deutschen Botschaft im Irak und auf Einladung der Antikenverwaltung der föderalen Region Kurdistan - Irak reisten Frau Dr. Margarete van Ess und Dr. Arnulf Hausleiter, Mitarbeiter der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts nach Arbil, um die lokale Antikenverwaltung bei der professionellen Dokumentation der Grabgruft und ihrer Beigaben zu unterstützen. Die Arbeiten konnten durch die sehr engagierte Zusammenarbeit der irakisch-kurdischen und der deutschen Beteiligten innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen werden.
Bei dem Fund handelt es sich um eine typisch assyrische, aus Backsteinen gebaute Grabgruft, wie sie normalerweise unter den Fußböden von Häusern oder Palästen angelegt wurden. Die Gruft war zwar in der Antike - wohl ihrer Edelmetall-Beigaben - beraubt worden, seitdem aber unberührt und gut erhalten geblieben. Anhand der beigegebenen Keramikgefäße kann ihre letzte Nutzung in das 8-7. Jahrhundert vor Christus datiert werden.
Der Fund ist historisch wichtig, da die politische Bedeutung Arbils seit mindestens dem 3. Jahrtausend vor Christus zwar aus textlichen Erwähnungen bekannt ist, es jedoch an archäologischen Nachweisen mangelt.
Bedeutsam ist auch, dass die Gruft nicht im Bereich der berühmten Zitadelle, sondern nahebei an deren Fuß gefunden wurde. Die Frage, ob sie im Bereich eines assyrischen Wohngebiets oder eines Repräsentationsbaus liegt oder doch zu einem Friedhof gehörte, können erst weitere Untersuchungen klären.
Im Anschluss an diese erfolgreiche Zusammenarbeit plant das Deutsche Archäologische Institut, in Zusammenarbeit mit weiteren deutschen Institutionen, seine Arbeit im Irak auch auf die föderale Region Kurdistan - Irak auszudehnen und hierzu Kooperationen mit den örtlichen Behörden und Universitäten einzugehen. Die Kooperation soll vor allem auch der Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses, sowohl deutscher wie irakischer archäologischer Institutionen und Universitäten dienen.