Die Funde aus den beiden ländlichen Siedlungen spiegeln direkt die großen politischen Ereignisse der alten Kaiser- und Bischofsstadt Paderborn wider: Im Zuge der vier Heeresversammlungen zwischen 776 und 804 verloren ranghohe Krieger aus dem Heer Karls des Großen Teile ihrer Ausrüstung oder tauschten sie mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer. So gelangten auch ein Schwertgurtbeschlag und das Bruchstück eines vergoldeten Reitersporns nach Wietheim und Dedinghausen.
Begehrt waren auch Metallobjekte mit einem Kreuz. Die Bauern fertigten daraus Gewandschließen und zeigten so ihren neu angenommenen christlichen Glauben. Und als Bischof Badurad im Jahr 836 die Reliquien des Heiligen Liborius nach Paderborn bringen ließ, kamen Fibeln mit Heiligendarstellung in Mode. Aus späterer Zeit bezeugen Emailfibeln mit Kreuz und Kruzifixe von Halsketten die Frömmigkeit der Dorfbewohner.
Die Funde zusammengetragen hat Jens Lütkemeyer als ehrenamtlicher Mitarbeiter der LWL-Archäologie für Westfalen. Mehrere Jahre lang hat er das Gebiet der im 14. Jahrhundert untergegangenen Siedlungen systematisch abgesucht. "Dabei wollte er nicht Goldschätze finden, sondern unsere Geschichte erforschen. Neben dem für die Geschichte der Region wichtigen Arbeitsergebnis ist aber auch das Engagement von Herrn Lütkemeyer zu würdigen. Sein Einsatz zeigt, wie wichtig die ehrenamtliche Unterstützung für die LWL-Archäologie ist und wie erfolgreich sie sein kann", lobt Prof. Dr. Michael M. Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen, den erst 22-jährigen Sammler.
Die Funde, die den Alltag und die Geschichte der Menschen in unserer Region erhellen, sind bis zum 21. Juni täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr im Museum in der Kaiserpfalz zu sehen.