In den Wandmalereien der Grabkammern erscheinen die Angehörigen der altägyptischen Oberschicht immer als bewegliche und gesunde Menschen. Aber schon die zeitgenössischen Gelehrten beobachteten Herzinfarkte und andere Herzkrankheiten und schrieben diese Beobachtungen in den medizinischen Papyrii nieder.
Die Aufnahmen der Computertomographen zeigen, dass derartige Leiden wohl weit häufiger waren als bisher angenommen. 44 der untersuchten Mumien zeigten Hinweise auf eine Herz-Kreislauferkrankung und davon wiederum 45% Anzeichen einer Verhärtung der Arterien. »Wir waren doch sehr überrascht, wie viele junge Menschen eine Arteriosklerose aufwiesen«", sagte der Radiologe James Sutherland bei der Vorstellung der Ergebnisse in New Orleans, »Das durchschnittliche Sterbealter lag bei 40 Jahren.«
Doch was waren die Auslöser? Hier helfen die Erkenntnisse über die auslösenden Faktoren in heutiger Zeit nur bedingt weiter. Die Forscher sehen eher bakterielle Infektionen oder im Niltal heimische infektiöse Krankheiten wie Malaria und Schistosomiasis als Ursache des schlechten Gesundheitszustandes. Der Körper antwortet auf die Infektion mit einer Entzündungsreaktion, um den Auslöser der Infektion zu beseitigen. Bei älteren Menschen wird dies unter Umständen mit einem hohen Preis bezahlt: die Entzündungsreaktionen können Arteriosklerose begünstigen.
Das Forscherteam möchte nun die seine Hypothese testen, indem es nach indirekten Anzeichen einer chronischen Entzündung in den CT-Aufnahmen sucht. Mögliche Hinweise darauf wären Anzeichen von Knochenentzündungen oder Parodontitis. Internationale Mumienforscher zeigten sich beeindruckt von den Ergebnissen und den Möglichkeiten der weiteren Auswertung.