Zwischen März und Juni diesen Jahres werden sich rund 500 Grundschulkinder in Baden- Württemberg aufmachen, „ihre“ Denkmale zu erforschen. Die fachliche Vermittlung übernehmen Architekten und Ingenieure in ehrenamtlichem Engagement. Sie arbeiten eng mit den jeweiligen Lehrern, Denkmalpflegern oder lokalen Partnern zusammen. Die Aktion wird vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Geschichtliche Landeskunde im Unterricht und den Architekten- und Ingenieurvereinen im Land durchgeführt.
„Hauptziel der Aktion ist es, Schülerinnen und Schülern durch den direkten Kontakt mit einem Denkmal Aufgaben und Ziele des Denkmalschutzes nahe zu bringen. Sie erleben dabei selbst, wie wichtig es ist, Denkmale zu erhalten, und welche Möglichkeiten es hierzu gibt“, erklärte Regierungspräsident Johannes Schmalzl. Kulturdenkmale seien Lernorte besonderer Art. Sie ermöglichten auf vielfältige Weise die Begegnung mit der regionalen und lokalen Geschichte. Die Beschäftigung mit ihnen, so der Regierungspräsident, sensibilisiere die Kinder für ihre nähere Umgebung und lässt sie für Veränderungen aufmerksam werden. Darüber hinaus lernten die Schüler etwas über frühere Lebensgewohnheiten oder Handwerkstechniken. „So erfahren die Kinder konkret und hautnah, was ein Denkmal ist, und wie man es als schützenswertes Gut bewahren kann. Angesichts steigender Zahlen an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund ist diese Vermittlung eines Zugangs zur direkten Umgebung und damit auch eine Annäherung an den Begriff „Heimat“ wesentlich“, betonte der Regierungspräsident und begrüßte es ausdrücklich, dass mit dieser Aktion ein neuer Impuls im Bereich der Denkmalpflegepädagogik gesetzt und Kindern und Jugendlichen ein nachhaltiges Kulturbewusstsein vermittelt werde.
Die Aktion und ihre Ziele stehen im Einklang mit dem Bildungsplan Grundschule von 2004 und sind dem Fächerverbund MeNuK (Mensch, Natur und Kultur) in Klasse 2 bis 4 zuzuordnen. Dabei ist die Ausgestaltung der jeweiligen Projekte bewusst offen gehalten. Auf den beiden Auftaktveranstaltungen in Esslingen und Freiburg im Januar und Februar 2011 fand daher ein reger Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern aus der Pilotphase und den Neueinsteigern statt. Zudem stellte das Landesamt für Denkmalpflege eine speziell für diese Alterstufe geeignete Auswahl an Unterrichtsmaterialien vor. Ein Projektlied, eine Urkundenvorlage und ein Ausweis für die Kinder rundeten die Vorbereitungen für die Schulen und Architekten ab. Im Juli 2011 finden die Evaluationsveranstaltungen statt, zu denen nach vorheriger Anmeldung auch an einer Teilnahme im nächsten Schuljahr 2011/12 interessierte Lehrkräfte und Architekten geladen sind. Die Ergebnisse aus diesem Schuljahr werden ab August 2011 auf der Homepage des Landesamtes für Denkmalpflege eingestellt. Dort sind derzeit schon die Berichte aus 2009/10 zu finden.