"Mit ihrem Kreuzgang schufen sich die Dalheimer Augustiner Chorherren im 15. Jahrhundert ein architektonisches Abbild ihres Paradieses auf Erden. Vierflügelig angelegt und mit reichen Wandmalereien verziert bildete er das Zentrum der spätgotischen Klosteranlage", erläutert der kommissarische Leiter des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur Dr. Martin Kroker. Doch die Säkularisation brachte 1803 das Ende: Das gesamte Kloster wurde aufgehoben, der Kreuzgang stark beschädigt, sein südlicher Flügel komplett zerstört. Kroker: "So blieb der Eindruck der Dalheimer Klausur mehr als zwei Jahrhunderte unvollständig." Westlicher und östlicher Kreuzgangflügel führten im Süden in eine Sackgasse. "Der südliche Flügel wurde im Rahmen des Um- und Ausbaus des europaweit einzigartigen Museums aus modernem Material rekonstruiert und wird drei Tage lang für einen ersten Einblick geöffnet", freut sich Kroker.
Bevor das Dalheimer Kreuzganggeviert im Jahr 2010 dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, zeigt die Fotoausstellung "in paradiso - Mittelalterliche Kreuzgänge" ab 7. November 144 ausgewählte Ansichten prominenter europäischer Kreuzgänge. Auf zwölf Bildtafeln begegnen dem Betrachter flachgedeckte oder gewölbte, zuweilen zweigeschossige oder in das rückwärtige Klausurgebäude einbezogene Galerien: Arkaden auf Pfeilern, Einzel- und Doppelsäulen in kontinuierlicher Reihung oder rhythmischem Stützenwechsel, Kreuzgänge mit Wandmalerei oder Bewuchs. Immer von neuem überraschen ihr Formenreichtum und die unterschiedlichen Lösungen einer weitgehend identischen Bauaufgabe. "In außergewöhnlicher Schönheit bringen sie dem Betrachter Ursprung, Funktion und symbolische Bedeutung des Kreuzgangs näher", sagt Dr. Clemens Kosch, Kurator der Ausstellung.
Sonderschau und Kreuzgangflügel werden am Freitag um 14 Uhr mit einem Gewölbefest eröffnet. Dr. Clemens Kosch, Kurator der Ausstellung "in paradiso - Mittelalterliche Kreuzgänge" führt in die Ausstellung ein. Architekt Jörg Preckel vom Büro "Pfeiffer-Ellermann-Preckel" (Lüdinghausen) spricht über "Modernes Bauen in historischer Umgebung", Dr. Richard Borgmann vom LWL-Amt für Denkmalpflege über die denkmalpflegererischen Aspekte.