Das ostdeutsche Gebiet war im Mittelalter, sagt Felix Biermann, immer wieder Kontakt- und Durchzugsgebiet für "Fremde", die mit "Einheimischen" zusammentrafen, sich bei diesen integrierten oder anders mit ihnen arrangierten, wodurch neue Identitäten entstanden.
Diese Epoche lasse, so Felix Biermann, sich heute besser denn je beurteilen. Dominierten bis vor wenigen Jahren Geographie und Geschichtswissenschaft die Erforschung der bäuerlichen Ostsiedlung (weil archäologische Quellen spärlich waren), sprudeln heute die Erkenntnisse dank vieler Rettungsgrabungen auf ländlichen Siedlungen des 12./13. Jahrhunderts. Sie lieferten mannigfache, vielfach faszinierende archäologische Informationen.
Sechsundzwanzig Referenten sprechen über Konflikte und kulturellen Ausgleich beim Zusammentreffen der slawischen Einheimischen und der Zuwanderer aus dem Westen. Sie gehen der Frage nach, was mit den jeweiligen Traditionen und jeweiligen Überlieferungen passiert, wenn zwei Bauernkulturen aufeinandertreffen.
Die dörfliche Lebensumwelt vom 12. bis zum 14. Jahrhundert wird rekonstruiert, die Rechtsstellung von Slawen und Deutschen erörtert. Besonders die neusten Erkenntnisse der archäologische Forschungen zur Thematik - Dorfkern- und Wüstungsgrabungen, ländliche Kleinadelssitze, Kirchen, Fund- und Befundbearbeitungen sollen während der Tagung ausgestauscht werden.
Quelle: Uni Greifswald