Zwischen Rhein und Nordsee fand man viele keltische Gegenstände und auch Reste keltischer Sprache können nachgewiesen werden. Lebten hier also Kelten? Die römischen Überlieferungen geben in dieser Frage keine klare Antwort. Daher sind nun Archäologen und Linguisten der Identität der eisenzeitlichen Bewohner auf der Spur. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass mit Beginn der Eisenzeit keine neue Bevölkerung einwanderte. Die Keltisierung der Gesellschaft muss daher andere Gründe haben. Großflächige Siedlungsgrabungen und die Untersuchung von Gräberfeldern belegen, dass man offensichtlich mit wechselnden zeitlichen Schwerpunkten keltische Bräuche übernahm. Hierbei behielt man im engeren und weiteren Lebensbereich eigene Traditionen bei. Vieles deutet darauf hin, dass vor allem die eisenzeitliche Elite Träger der keltischen Kultur war.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen daher die großen Fürstenbestattungen der frühen und mittleren Eisenzeit mit reichen Beigaben aus Bronze und Gold. Sie zeigen deutliche Übereinstimmungen mit den Gräbern der keltischen Elite Süddeutschlands und Ostfrankreichs.
Das Fürstengrab von Oss
Zu den bedeutendsten Bestattungen, die in der Ausstellung gezeigt werden, zählt die, des sogenannten Fürsten von Oss - in Nordbrabant (ca. 825-600 v.Chr.). Sie wurde von einem Grabhügel überdeckt, der einen Durchmesser von fast 52m einnahm. Er ist das bislang größte Hügelgrab, das in den Niederlanden entdeckt wurde. Die Ausstattung wies eine mit Leichenbrand gefüllte Bronzesitula auf. Die Untersuchung des Leichenbrandes zeigte, dass der Fürst über vierzig war, Übergewicht hatte und sich wenig bewegte.
Solche Brandbestattungen isind übrigens abweichend von den Bestattungssitten weiter südlich. Dort wurden die herausragenden Bestattungen als Körpergräber angelegt.
Beigaben, die nicht auf dem Scheiterhaufen mitverbrannt worden waren, wurden in Tuch eingeschlagen und mit in das eimerartige Bronzegefäß gelegt. Hierzu zählen ein aufwendig verziertes Schwert, Pferdezaumzeug, ein Tüllenbeil, ein Rasiermesser, Holz- und Beinfragmente sowie Trachtbestandteile.
Auch in einem anderen Punkt lassen sich deutliche Unterschiede erkennen. Anscheinend bedurfte die Selbstdarstellung der eisenzeitliche Elite bis in die beginnende Römerzeit keiner archäologisch erkennbaren Architektur, wie etwa großer Hofgrundrisse oder befestigter Höfe. Auch die auf eine Zentralmacht verweisenden hallstatt- und latènezeitlichen Höhenfestungen und Stadtanlagen fehlen hier mit Ausnahme weniger Beispiele. Hierzu zählen u.a. die Höhenfestung auf dem Kemmelberg in Belgien, die befestigte Siedlung Hambach-Niederzier im rheinischen Braunkohletagebau und eine mit einer Ringabschnittswallmauer gesicherte Siedlung auf dem Hülserberg bei Krefeld.
Die Ausstellung "Das Geheimnis der Kelten" skizziert die geschichtliche Entwicklung der eisenzeitlichen Kultur und Gesellschaft im Nordwesten Europas (ca. 800 v.Chr.-100 n.Chr.), in deren Mittelpunkt große Fürstenpersönlichkeiten und ihre reichen Grabausstattungen stehen.
Das Geheimnis der Kelten
20.1. bis 3.8.2008
Museum Burg Linn
Rheinbabenstr. 85
47809 Krefeld
Infoline:
0049 (0)2151/570036, burglinn(at)krefeld.de
www.diekelten.de
Das Museum ist bis zum 31.03.2008 immer Dienstags bis Sonntags und Feiertags von 11-17 Uhr und ab dem 1.4. 2008 Dienstags bis Sonntags und Feiertags von 10-18 Uhr geöffnet.