Das Danewerk verlief bis zum 12. Jahrhundert als südliche Grenzbefestigung des dänischen Reiches. Mit einer Länge von 30 km - vom heutigen Hollingstedt bis nach Haithabu (südlich von Schleswig) - schloss das Wall-Graben-System eine Verteidigungslücke. Westlich von Hollingstedt war ein Eindringen nach Dänemark aufgrund des sumpfigen Geländes um Eider und Treene schwierig. Östlich von Haithabu erschwerte die Schlei einen Angriff.
Die Wallanlage hatte nur ein Tor, das Wieglesdor, durch das auch der Ochsenweg passierte, ein Nord-Süd verlaufender Handelsweg. Dieses Tor war im 12. Jahrhundert verfüllt worden und wurde nach seiner Wiederentdeckung im Jahr 2010 ausgegraben. Neben der Sicherung der Südgrenze diente das Danewerk auch zur Sicherung des in Ost-Westrichtung führenden Verkehrs. Der Abstand zwischen Nordsee und Ostsee ist hier am kürzesten. Waren wurden mit Schiffen auf der Eider und Treene und dann über Land von und nach Haithabu gebracht. Die diesjährigen Ausgrabungen am Tor durch Archäologen des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein und dem Museum Sønderjylland - Arkæologi Haderslev brachten für die bislang undatierbare aber stratigrafisch älteste Wallanlage zumindest einen »terminus ante quem«.
Die älteste der vier, möglicherweise fünf Hauptphasen wird durch einen einfachen Erdwall mit einem südlich davor liegenden Wallgraben gebildet. Dieser Graben wurde durch den folgenden Wall, eine Rasensodenmauer überbaut. Aus den Grassoden dieser zweiten Bauphase konnte organisches Material geborgen werden, das mit Hilfe der C14-Methode in die Jahrzehnte um 500 n.Chr. datiert wird. Da die Sodenmauer bereits die Wallöffnung respektiert, kann man auch für diesen frühen Zeitraum bereits von einem »Tor« sprechen, das schriftlich erst in Fränkischen Reichsannalen aus dem Jahr 808 erwähnt wird. Zwar kann man den Baubeginn der späteren dänischen Südgrenze noch nicht datieren. Wie die neuen Daten zeigen, liegt er aber mit Sicherheit vor dem 6. Jahrhundert.