Vereinbart im Deutsch-Chinesischen Kulturabkommen von 1979 nahmen erstmalig chinesische und deutsche Archäologen ihre Zusammenarbeit auf. Bereits ein Jahr später entstanden enge Kooperationen zwischen dem DAI und diversen chinesischen Institutionen. Mit einer Außenstelle kann das Institut diese Verbindungen nun vertiefen und erweitern. "Es soll zukünftig wie eine solide Brücke wirken, auf der Wissen in beide Richtungen und in mehreren Sprachen vermittelt wird", sagte der deutsche Botschafter Dr. Michal Schaefer in seiner Ansprache zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. Die Perspektiven sind höchst vielversprechend: Neuste Entdeckungen in China werden in deutscher oder englischer Sprache dem europäischen Publikum zugänglich gemacht. Dazu wurde die neue Buchreihe "Archäologie in China" ins Leben gerufen, die in enger Kooperation mit chinesischen Archäologen aktuelle archäologische Entdeckungen genauso wie überregionale Vergleiche von Einzelfunden und Kulturen sowie naturwissenschaftliche Analysen und Rekonstruktionen von Landschaften und Klima veröffentlicht. Band 1 wurde in Kooperation mit der Shandong-Universität produziert und auf der Internationalen Buchmesse Peking vorgestellt. Der Inauguralband wird für die Einweihung der Außenstelle vorbereitet.
Modernste Methoden der archäologischen Forschung in Europa wiederum sollen in chinesischer Sprache dem lokalen Publikum vorgestellt werden. Dies geschieht in den im nächsten Jahr beginnenden "Brücken-Vorlesungen des DAI" in Peking, die nicht ausschließlich für ein wissenschaftliches Publikum gedacht sind. Beispielsweise sind spezielle Vorträge für die Deutsche Schule in Peking in Planung. Das Themenspektrum wird weit gefächert sein.
Einen besonders hohen Stellenwert hat die Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Institut vergibt Stipendien an junge chinesische Archäologen für ein Masterstudium der Geo- und Feldarchäologie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. In Kooperation mit dem Carl Duisberg Training Center Beijing werden die Studenten in speziell auf die Studieninhalte ausgerichteten Deutschkursen auf ihren Aufenthalt in Berlin vorbereitet. Gegenstand dieses Studienganges ist die Dokumentation von Kulturgütern und ihre sachgerechte Konservierung auf höchstem technischem Niveau.
Bereits im Frühjahr 2009 konnten im German Centre in Peking Büroräumlichkeiten angemietet und damit eine erste Infrastruktur geschaffen werden. Die Außenstelle wird von PD Dr. Mayke Wagner, derzeit Zweite Direktorin der Eurasien-Abteilung, geleitet und zusätzlich mit einer lokalen wissenschaftlichen Assistenz personell besetzt sein.