Das Assurprojekt - Nach mehr als 80 Jahren werden Ausgrabungsfunde nun ausgewertet
Assur gilt als eine der wichtigsten Ruinen des nordmesopotamischen Altertums. Seit der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. war der Ort zunächst Mittelpunkt eines bedeutenden Stadtstaates, ehe er Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. Hauptstadt des mächtigen Territorialstaates Assyrien wurde.
Bereits während und kurz nach der Grabung publizierte Andrae wichtige Ergebnisse, die sich vor allem auf die inschriftlichen Funde bezogen. Trotz dieser Veröffentlichungen blieb Vieles aus der Andrae"schen Grabung unbekannt. Grund hierfür war die Tatsache, dass das Vorderasiatische Museum zunächst mit anderen Projekten, wie der Auswertung des Fundmaterials aus Babylon, beschäftigt war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges standen dann der Wiederaufbau des Museums, die Neugestaltung der Ausstellungsräume sowie die Sicherung der Magazinbestände im Vordergrund.
Erst mit der Bewilligung des Assurprojektes durch die DFG im Jahre 1996 konnte damit begonnen werden. Seitdem arbeiten vier wissenschaftliche Mitarbeiter und mehrere Zeichnerinnen und Fotografen an dem Material, unterstützt von 20 bis 25 Wissenschaftlern aus ganz Deutschland, die ihnen als freie Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Zu den bedeutendsten bislang untersuchten Funden zählen laut Prof. Renger, Leiter dieses Projektes, die mittelassyrischen Rechts- und Verwaltungsurkunden. Mit ihrer Hilfe lassen sich Verwaltungsstrukturen und -abläufe rekonstruieren, über die bislang wenig bekannt war. Rund 3.000 solcher Urkunden sind in Assur gefunden worden. Bereits weit fortgeschritten sind die Arbeiten am "Alten Palast". So konnte auf der Grundlage von Dokumenten, die im Archiv der Deutschen Orient-Gesellschaft gefunden wurden, ein Gesamtplan des 110 x 100 Meter großen Areals erstellt werden.
Quelle: FU Berlin