Der Aufbau der Ausstellung ist auch auf behinderte Menschen ausgerichtet. Insbesondere Blinde und sehbehinderte Menschen stehen im Mittelpunkt der Konzeption.
"Eine ganz besondere Sonderausstellung" verspricht Dr. Friederike Seyfried, Kustodin des Ägyptischen Museums. Vollkommen barrierefrei, also für alle Behindertengruppen zugänglich ist sie, und durch die Möglichkeit, alle Exponate anfassen zu können, eben auch besonders für Blinde und Sehbehinderte geeignet. "Eine alte Hochkultur in ihrer Gesamtheit für Blinde aufbereitet - das gab es nach unseren Recherchen in Deutschland noch nie", erzählt Seyfried.
Gerade die Darstellung des alten Ägypten in seiner Gesamtheit stellte sich als schwierige Aufgabe heraus. In fünf Bereiche wurden die Ausstellungsstücke - 40 "Berührungspunkte" - nun eingeteilt: Alltag, Schrift, Königtum, Götterwelt und Totenkult. Zu jedem Thema ist neben mühevoll hergestellten Repliken auch mindestens ein Original vorhanden.
Besuchern begreifen wertvolle Exponate? - doch dafür, dass die Ausstellungsstücke keine Schäden davontragen, hat das Ägyptische Museum gesorgt: Die ausgewählten Originale sind besonders stabile, etwa aus Granit oder anderen Steinen gefertigte Statuen. Von Exponaten, die unter starker Nutzung gelitten hätten, ließ das Museum Repliken anfertigen oder beschaffen.
Extra geschreinert und geflochten wurde beispielsweise ein ägyptisches Bett. Ob das eine besonders bequeme Ruhestätte ist, darf der Besucher selbst ausprobieren - immerhin kannten die Ägypter kein daunengefülltes Kopfkissen, sondern schliefen auf Kopfstützen aus Holz. Zur originalen Spiegelplatte im angefertigten Griff wurde ein Kosmetikkästchen nachgebaut, zudem Brotformen und Bierkrüge getöpfert, und zum besseren Vergleich mit der Statue eines hohen Beamten eine Schaufensterpuppe mit Leinenkleidung, Schmuck und Perücke ausgestattet.
Extra für blinde und sehbehinderte Menschen wurden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zwei Audio-Führungen vorbereitet, je eine für Kinder und eine für Erwachsene. Daneben soll die Ausstellung mit all ihren Angeboten - wie etwa der Audio-Führung - natürlich auch nichtbehinderten Personen eine ganz besondere Begegnung mit der ägyptischen Kultur ermöglichen.
Die Schirmherrschaft der Ausstellung hat Ulla Schmidt, die Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, übernommen.
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Quelle: Uni Leipzig