Die Freiburger Hochschule ist damit eine von bundesweit neun, die bei der Ausschreibung "SammLehr" der Stiftung Mercator erfolgreich waren. 54 Universitäten hatten sich mit insgesamt 96 Anträgen beworben. "Die Förderung dokumentiert die profilbildende Wichtigkeit der Archäologischen Sammlung für unsere Universität, gerade auch in der Lehre", sagt Prof. Dr. Ralf von den Hoff, Leiter der Abteilung Klassische Archäologie. "Wir können die Sammlung als eine 'Schule des Sehens' ausbauen, um unsere Studierenden praxisnah auszubilden und Erkenntnisse auch einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln." Zudem ermöglicht es die Förderung den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Sammlung mit dem Kauf von Gipsabgüssen um zwei weitere antike Skulpturengruppen zu ergänzen.
In den kommenden drei Jahren wollen die Freiburger Archäologinnen und Archäologen die Bestände der Sammlung auf neue Weise in Bachelor- und Masterstudiengänge integrieren. Die Grundlage dafür ist ein Konzept zur Beschreibung von Original- und Abgussobjekten mit zwei wesentlichen Zielen: Studierenden den bewussten Umgang mit Sprache und Ausdruck zu vermitteln und sie in der selbstständigen Präsentation wissenschaftlicher Fragen und Methoden zu schulen. Dabei handele es sich um Kernelemente der universitären Ausbildung, sagt Dr. Jens-Arne Dickmann, Kurator der Archäologischen Sammlung: "Beschreiben ist die Übersetzung visuell wahrgenommener Phänomene in Sprache. Sie wird wissenschaftlich nur erkenntnisfördernd sein, wenn sie auf einen reichen Wortschatz, differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten und ein großes Repertoire an Metaphern zurückgreifen kann. Sie ist die Grundlage dafür, dass junge Wissenschaftler eigene Fragen an die Geschichte stellen und Lösungsansätze entwickeln."
Die Studierenden erhalten auf dieser Basis – bei gleichzeitig intensivierter Betreuung – mehr Eigenverantwortung bei der Wahl wissenschaftlicher Perspektiven. Neue Lehrformen zur selbstständigen zeichnerischen und fotografischen Erschließung der Objekte sollen ihnen helfen, sich mit der Wahl von Dokumentationsmethoden und Publikationsvorgängen kritisch auseinanderzusetzen. Im nächsten Lernabschnitt wenden die Studierenden die neuen Kenntnisse an: In der Archäologischen Sammlung absolvieren sie Praktika, bereiten Ausstellungen vor und erwerben mithilfe professioneller Gestalterinnen und Gestalter Kenntnisse in der Vermittlung und Präsentation wissenschaftlicher Inhalte. Auf diese Weise sollen sie die Sammlung für ein breites Publikum didaktisch besser erschließen.