Bereits seit 2003 untersuchen die Archäologen des Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Zentralsiedlung der sogenannten »Linearbandkeramiker« in der Warburger Börde, die aufgrund ihrer Größe und Einzigartigkeit zu den bedeutendsten ihrer Art in Westfalen zählt. Die Siedlung aus der Zeit um 4900 v. Chr. umfasste eine Fläche von 6 Hektar und war von einem zwei Meter tiefen und acht Meter breiten Hauptbefestigungsgraben sowie mehreren Erweiterungsgräben umgeben.
Die Entdeckung des Gräberfeldes stand erst am Ende der diesjährigen Grabungskampagne. »Dieser Fund ist das erste bekannte Gräberfeld dieser frühen Bauernkultur in Westfalen überhaupt.«, meint Grabungsleiter Hans-Otto Pollmann von der LWL-Archäologie. »Wir haben bereits fünf Grabgruben entdeckt - im nächsten Jahr wird die weitere Erforschung dieses Gräberfeldes unser Schwerpunkt sein.«
Erste Hinweise auf das Gräberfeld gaben zahlreiche Oberflächenfunde, die im Laufe der Zeit auf dem heutigen Ackergelände gemacht wurden. Mehr als 70 Steingeräte wie Schuhleistenkeile und Steinbeile kamen so bereits zu Tage. Das genaue Ausmaß des Gräberfeldes werden erst die Grabungsarbeiten der nächsten Kampagnen ergeben. Bisher bargen die Wissenschaftler unter anderem ein Steinbeil und ein Keramikgefäß, die den Verstorbenen als Beigaben mitgegeben wurden.
Unter der sogenannten Linearbandkeramischen Kultur versteht man die ersten in Mitteleuropa als Ackerbauern und Viehzüchter lebenden Gesellschaften der frühen Jungsteinzeit. Der Name leitet sich von den typischen Verzierungen der gefundenen Keramikgefäße ab.