Die Universität Heidelberg, die Stadt Heidelberg und die Heidelberger Akademie der Wissenschaften würdigen damit eine Forschungsleistung, die zugleich einen »bahnbrechenden Beitrag zu einer interdisziplinären Verständigung« darstelle, wie es in der Begründung zur Vergabe des Preises heißt. Die Preisverleihung findet am 4. Mai 2017 in der Alten Universität statt. Die Laudatio halten Prof. Dr. Barbara Mittler und Prof. Dr. Axel Michaels, Direktoren des Exzellenzclusters »Asien und Europa im globalen Kontext« der Universität Heidelberg. Der Festvortrag von Jan und Aleida Assmann steht unter der Überschrift »Das kulturelle Gedächtnis zwischen Vergangenheit und Zukunft«.
Gestiftet wurde der bisher zehnmal verliehene Preis im Jahr 1983 zum 100. Geburtstag des Philosophen Karl Jaspers (1883 bis 1969). Er wird von der Universität mit dem Cluster »Asien und Europa« sowie der Stadt und der Akademie vergeben. Nach der Satzung des Karl-Jaspers-Preises gilt die aktuell alle drei Jahre ausgelobte Auszeichnung einem wissenschaftlichen Werk von internationalem Rang, das von philosophischem Geist getragen ist. Mit der Ehrung des Forscherpaares Assmann will die Preis-Kommission zugleich den »dialogischen Charakter von Erkenntnisgewinn« herausstellen.
Jan Assmann ist Emeritus am Institut für Ägyptologie der Universität Heidelberg, an dem er als Inhaber einer Ägyptologie-Professur von 1976 bis 2003 lehrte und forschte. Aleida Assmann habilitierte sich an der Ruperto Carola und wurde 1993 an die Universität Konstanz berufen, an der sie bis 2014 die Professur für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft innehatte. Die beiden Wissenschaftler wurden vielfach für ihre Forschung ausgezeichnet. Sie sind Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Wissenschaftsakademien; Jan Assmann gehört auch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an.
Der Karl-Jaspers-Preis erinnert an einen »Gelehrten, dessen Lebenswerk in Psychopathologie, Philosophie und Weltphilosophie international Anerkennung gefunden hat«. Zudem wollen die Stifter Jaspers« »Kampf gegen den Ungeist einer Epoche dankbar würdigen«. Karl Jaspers war als Mitbegründer der Existenzphilosophie einer der wichtigsten deutschsprachigen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Von Anfang der 1920er Jahre an lehrte er Philosophie an der Universität Heidelberg. Während der NS-Zeit wurde der Wissenschaftler entlassen und erhielt Publikationsverbot. Nach Kriegsende gehörte Jaspers dem sogenannten Dreizehnerausschuss an, der den Neuaufbau der Universität organisierte.