Vermutlich wurden die Thermalquellen von Baden schon vor der Römerzeit von Menschen besucht. Gesichert aber ist, dass die Römer im Limmatknie vor 2000 Jahren erstmals grosse Thermen bauten. Um die Heilbäder entstand die Siedlung von Aquae Helveticae (Wasser oder Quellen Helvetiens). Im Mittelalter und der Neuzeit war Baden der wichtigste "Tourismusmagnet" der Schweiz. Berühmte Gäste aus Europa und der ganzen Welt suchten in Baden Heilung und Erholung.
In den kommenden Jahren stehen im Bäderquartier grosse Bauvorhaben an, welche das Gesicht des Orts prägen und der einzigartigen Badener Bädergeschichte eine hoffentlich grosse Zukunft bereiten werden – darunter als bedeutendstes Projekt der Thermalbadneubau von Mario Botta. Die gegenwärtig stattfindenden archäologischen Ausgrabungen und Bauuntersuchungen sind erste Arbeiten, welche der Neugestaltung vorausgehen.
Seit Anfang Juni 2009 ist im Areal zwischen dem heutigen Thermalbad und der Tiefgarage die erste Ausgrabung im Gang. Hier befand sich bis zu seinem Abbruch im Jahr 1870 der Bädergasthof "Hinterhof". Der im 14. Jahrhundert erstmals erwähnte, wohl aber ältere Bädergasthof war als habsburgisches und später eidgenössisches Lehen lange das bedeutendste Haus am Platz. Die laufenden Ausgrabungen ermöglichen erstmals einen Blick in die spätmittelalterlichen, barocken und neuzeitlichen Baderäume des "Hinterhofs". Ausserdem werden Reste römischer Thermalwasserleitungen und Bäder untersucht.
Die Grabungen geben Aufschluss über die bislang kaum erforschte bauliche Entwicklung des "Hinterhofs" und der Bäderheilkunde im Laufe der Jahrhunderte. Die Funde, darunter Fragmente von Ofenkacheln oder Reste von Wandmalereien, zeugen vom einstigen Leben im Bädergasthof. Die Grabungen im Areal des "Hinterhofs" dauern noch bis Herbst 2010.
Bis die Umgestaltung des Bäderquartiers abgeschlossen ist und die Neubauten realisiert sind, werden in den kommenden Jahren weitere umfangreiche archäologische Ausgrabungen und Untersuchungen stattfinden. Die Geschichte der Bäder von Baden ist also noch längst nicht geschrieben – und sie wird in die Zukunft fortgeschrieben. Zum Teil, der in der Vergangenheit liegt, leistet die Archäologie einen wesentlichen Beitrag.