Eine Sonderausstellung im Malerwinkelhaus in Marktbreit dokumentiert nun die Entdeckung und Erforschung dieses Lagers. Zu sehen ist sie bis 4. Juni.
In Verbindung mit dieser Präsentation zeigt die Antikenabteilung des Martin-von-Wagner-Museums der Universität Würzburg ebenfalls im Malerwinkelhaus eine von Prof. Dr. Ulrich Sinn gemeinsam mit Würzburger Studierenden gestaltete Darstellung der römischen Lebenswelt zur Zeit des Kaisers Augustus.
Die Sonderausstellung läuft seit 17. März. An diesem Tag wurde in Marktbreit auch ein etwa drei Kilometer langer "Römerrundweg" eröffnet, welcher der Öffentlichkeit die Bedeutung des Legionslagers dauerhaft vor Augen führen soll.
Dr. Thomas Völling, der im vergangenen Sommer gestorbene Wissenschaftliche Assistent vom Lehrstuhl für Klassische Archäologie der Uni Würzburg, hat den Rundweg in Zusammenarbeit mit dem Marktbreiter Heimatverein und dem "Arbeitskreis Römerrundweg" mit acht Tafeln bestückt, die das Lager und das Leben der römischen Legionäre mit Text und Bild beschreiben. Die Texte wurden in einem von Dr. Völling geleiteten Seminar und Praktikum gemeinsam mit Studierenden erarbeitet.
Als 1985 auf dem Weg der Luftbildarchäologie oberhalb von Marktbreit antike Bodenspuren ausgemacht wurden, ahnte noch niemand, dass sie von einem Legionslager stammen, das im Zuge einer auf Expansion bedachten Germanienpolitik des Kaisers Augustus angelegt wurde. Im folgenden Jahr wurden dann vom Landesamt für Denkmalpflege unter der Federführung seines damaligen Leiters Prof. Dr. Ludwig Wamser Ausgrabungen durchgeführt. Diese erbrachten trotz des schlechten Erhaltungszustandes genügend Informationen, um die Bodenspuren zeitlich in die Jahre zwischen 5 vor und 9 nach Christi Geburt einordnen zu können.
Heute weiß man, dass das Marktbreiter Lager über die rein militärische Funktion hinaus als ein wichtiger logistischer Stützpunkt für die Romanisierung Germaniens ausgebaut werden sollte. Doch die katastrophale Niederlage der Römer in der "Varusschlacht" am Teutoburger Wald machte diese Pläne zunichte.
Quelle: Uni Würzburg (idw)