Das berühmte Mammut vom Vogelherd und andere Tübinger Funde der ältesten erhaltenen Kunstwerke sind vom 12. bis 21. Dezember in einer Ausstellung des Museums der Universität Tübingen MUT und des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen im Museum Schloss Hohentübingen zu sehen.
Es ist 7,5 Gramm leicht, 3,7 Zentimeter klein, aber eine Sensation, denn es ist das älteste vollständig erhaltene Kunstwerk der Menschheit: Das Mammut vom Vogelherd im Lonetal. Die Skulptur wurde 2006 von Archäologen der Tübinger Ur- und Frühgeschichte gefunden, machte nach seiner erstmaligen Publikation weltweit Furore und ist nun in der Vorweihnachtszeit auch für die Öffentlichkeit im Museum Schloss Hohentübingen zu sehen. Zum ersten Mal kann man das Mammut nun in der Gesellschaft seiner "Zeitgenossen", dem Wildpferdchen, dem Wollnashorn und dem Löwen, die alle zum Museum gehören, anschauen.
Vier weitere Funde aus Elfenbein, die ebenfalls etwa 35 000 Jahre alt sind, wurden 2006 in der Vogelherdhöhle auf der Schwäbischen Alb ausgegraben. Die spektakulären Kunstwerke aus der Eiszeit sind Spitzenstücke figürlicher Kunst. Bereits 1931 entdeckte der Tübinger Archäologe Gustav Riek die Höhle in Süddeutschland, deren Funde mit Hilfe moderner Technik in das Zeitalter des Aurignacien zu datieren sind. Das Aurignacien gilt als eine vorgeschichtliche Kulturstufe, in der erstmals der anatomisch moderne Mensch in Europa auftrat. Die ebenfalls neu entdeckte Löwenfigur ist 5,6 cm lang, hat einen langgezogenen Körper sowie einen nach vorne gereckten Hals und ist entlang der Rückenlinie mit etwa 30 fein eingeritzten Kreuzen verziert. Die weiteren Stücke sind zwar konzentrisch gebrochen, lassen jedoch durch die anmutige Gestalt und die dynamischen Schwünge der Figuren Schlüsse auf ihren kulturellen Kontext zu. Die neuen Funde demonstrieren die glänzende Kunstfertigkeit der eiszeitlichen Bewohner der Schwäbischen Alb und bekräftigen die Beobachtung, dass die älteste figürliche Kunst hoch entwickelt und von ausgeprägt ästhetischem Anspruch getragen war. Die Grabungen der Tübinger Forscher um Prof. Nicholas J. Conard werden bis 2009 fortgesetzt, haben aber bereits jetzt die Erwartungen übertroffen.